Fotografie: ein DNG ist kein RAW

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Bethli2

Aktives Mitglied
OK. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen geschockt, von der Aussage, dass der Autor um keinen Preis die RAW-Dateien der Kamera von Lightroom direkt in DNGs umwandeln lässt. Ich mache das immer. Und dafür gibt es mehrere gute Gründe, die im Artikel nicht genannt werden.
1) Die Kamerahersteller haben alle unterschiedliche RAW. DNG versucht den Standard. Die Archivierbarkeit ist damit langfristig höher. 2) DNG Dateien sind - obwohl sie ebenfalls riesig und damit veränderbar sind - um rund 20 Prozent kleiner als die RAW-Dateien. (OK - kein riesiger Vorteil angesichts der Speicherpreise).
3) Aber der dritte Vorteil ist für mich ausschlaggebend: In die DNG-Datein werden die Metadaten der Datei (also z.B. auch die reversiblen Arbeitsschritte in Lightroom) eingebunden. Es braucht keine zusätzlichen XMP-Filialdateien, die immer mal gerne verloren gehen oder getrennt werden. Das macht die Archivierung grauenvoll und die Anzeige im Explorer (mit Bearbeitungsschritten) klappt damit auch nicht.
4) Man kann sehr wohl auch im Nachhinein noch den Prozess der Kamerakalibrierung ändern, wenn man mit DNGs arbeitet. Per Stapelverarbeitung geschieht das bei Bedarf in Windeseile.
Und wenn der Autor dann dereinst in aller Hektik ein Wochenende lang alle Daten dann doch noch konvertieren muss, habe ich längst Ordnung im Katalog!
 
Zuletzt bearbeitet:

Klaus Zellweger

Redaktion PCtipp
Teammitglied
Hallo, Bethli2

Danke für das Feedback. DNG hat unbestreitbare Vorzüge, vor allem was die Metadaten betrifft. Aber die Kernaussage bleibt: DNG ist kein Raw. Im Gegenteil, eigentlich klingt die Bezeichnung «Digitales Negativ» geradezu höhnisch, denn etwas Ursprünglicheres als eine Raw-Datei gibt es nicht.

Zu Punkt 3: Stimmt, die Bearbeitungsschritte können in der DNG-Datei gespeichert werden. Allerdings sind diese Anweisungen (so viel ich weiss) gerade einmal für Lightroom und Photoshop / Camera Raw gültig. In Lightroom verpufft der Vorteil ausserdem, weil die Anweisungen nur auf Wunsch in die XMP-Filialdateien geschrieben werden. Normalerweise werden die Instruktionen in die Katalogdateien geschrieben. In meiner Fotosammlung unter Lightroom gibt es jedenfalls keine einzige XMP-Filialdatei.

Ich zitiere mich selbst aus dem Beitrag: «Jetzt, da Sie den Unterschied kennen, liegt die Deutungshoheit ganz bei Ihnen.» Und genauso ist es. DNG kann eine viel bessere Wahl sein, zum Beispiel in einer Bildagentur. Aber es ist nicht automatisch die beste Wahl.

Viele Grüsse
Klaus
 

skynyrd

Neues Mitglied
Was Sie hier schreiben ist leider absolut inkorrekt.

Ja, der DNG-Standard kann Bildinformationen "de-mosaiced" speichern. Dann spricht man meist von "linearen DNGs". Diese sind jedoch vielmehr die Ausnahme, als, wie von Ihnen behauptet, die Regel.

Lightroom speichert also DNGs natürlich (in den meisten Fällen) mit mit Rohdaten. Und Leica z.B. speichert seine RAWs direkt in der Kamera als DNG.
 

gua

Stammgast
Danke für die kommentare.

ich hab allerdings eine andere frage hat irgendjemand einen link wo jemand ZEIGT so 1:1 am bildschrim oder mit bildbeispielen in einem tollenblogbeitrag wie gross der unterschied zwischen raw (egal welchem) und jpg überhaupt ist ??

ich hab für meinen teil mehrere tests gemacht und befunden das ich aus einem jpg ziemlich genau soviel raushohlen kann wie aus einem raw file. und bisher konnte mir noch keiner das gegenteil beweisen. einzig gest steht isr das raw files mindestens 4 mal grösser sind.. - und guter speicher ist teuer. (und ressoucren intensiv)
 

Bethli2

Aktives Mitglied
Noch nicht zu rohen RAWs bekehrt!

Was Sie hier schreiben ist leider absolut inkorrekt.

Ja, der DNG-Standard kann Bildinformationen "de-mosaiced" speichern. Dann spricht man meist von "linearen DNGs". Diese sind jedoch vielmehr die Ausnahme, als, wie von Ihnen behauptet, die Regel.

Lightroom speichert also DNGs natürlich (in den meisten Fällen) mit mit Rohdaten. Und Leica z.B. speichert seine RAWs direkt in der Kamera als DNG.

Leider versteh ich das jetzt nicht so genau. Also wären die DNGs, die Lightroom speichert, qualitativ gleichwertig wie RAWs, sagst Du, Skynyrd? Wo kann ich etwas zum Unterschied "lineare" zu "natürliche" RAWs erfahren?

@gua: RAWs lassen Faktor 10 Korrekturen und Enhancement zu als JPG. Letztere sind schnell übersteuert und unrettbar.

@KlausZellweger: Wie gesagt. DNGs mit aktualisierten Metadaten kann ich mir sogar im Explorer mit den Bearbeitungsschritten von Lightroom anschauen. Es gibt da einen Codex von Adobe. Und die Bridge kann es natürlich auch. Bin immer noch nicht überzeugt - aber das ist ja auch klar, denn ich habe "nur" noch die DNGs.

Schönes Wochenende
Bethli
 

salman

Neues Mitglied
Doppelt gemoppelt

Hallo mitenand
Habe diese nicht mehr ganz taufrische Diskussion mit grossem Interesse gelesen und bin auch etwas baff, dass DNG eigentlich kein RAW sei... Auf jeden Fall kann ich in Lightroom wesentlich mehr aus einer DNG rauskitzeln als bei JPEGs (z.B. bei Belichtungskorrekturen).

Ich mache folgendes und werde das wohl auch weiter so handhaben:
Die RAW-Dateien wandern bei mir von der Speicherkarte direkt in ein Untouchable-Archive. Dann werden sie in Lightroom importiert und in DNGs umgewandelt. Die Metadaten speichere ich direkt in der Datei (LR-Einstellunng anpassen!). Falls nun wirklich mal etwas viel besseres rauskommt als das momentane Demosaicing von Adobe, habe ich immer noch die Original-Raw (die ich aber noch nie gebraucht habe - ausser bei unüberlegten User-Dummheiten...)
Ja, doppelt gespeichert, aber was kümmerts mich, Platz auf meinem NAS reicht noch lange ;-)

Schöne Fotos!
Salman
 

Klaus Zellweger

Redaktion PCtipp
Teammitglied
Hallo mitenand
Habe diese nicht mehr ganz taufrische Diskussion mit grossem Interesse gelesen und bin auch etwas baff, dass DNG eigentlich kein RAW sei... Auf jeden Fall kann ich in Lightroom wesentlich mehr aus einer DNG rauskitzeln als bei JPEGs (z.B. bei Belichtungskorrekturen).

Oha! Jetzt geht die Diskussion weiter, als ich erwartet habe. Deine Feststellung ist natürlich absolut korrekt. Ein DNG von einem guten Raw ist auf jeden Fall viel besser als ein JPEG – gerade auch wegen dem erwähnten Dynamikumfang. Ein DNG kann pro Kanal (!) eine Farbtiefe von bis zu 32 Bit speichern – das ist genug, um auch die wildesten HDR-Bilder zu zähmen. Ein JPEG hingegen speichert nur 8 Bit pro Kanal. Ein DNG ist einem JPEG immer meilenweit überlegen – aber es ist keine Raw-, sondern eine TIF-Datei.

Ich mache folgendes und werde das wohl auch weiter so handhaben:
Die RAW-Dateien wandern bei mir von der Speicherkarte direkt in ein Untouchable-Archive. Dann werden sie in Lightroom importiert und in DNGs umgewandelt.

Ja, doppelt gespeichert, aber was kümmerts mich, Platz auf meinem NAS reicht noch lange ;-)

Wenn der Platz dermassen keine Rolle spielt, geht es noch einfacher: Unter der Adresse
https://helpx.adobe.com/photoshop/using/adobe-dng-converter.html
kann der «DNG Converter» von Adobe kostenlos heruntergeladen werden (für Mac und Windows). Er wandelt – wer hätte das gedacht – Raw-Dateien gleich ordnerweise in DNGs um. Dazu werden verschiedene Optionen geboten, die im ersten Fenster über die Schaltfläche «Voreinstellungen ändern» erreichbar sind.

Dort gibt es die Option «Raw-Originaldatei einbetten» (siehe Screen). Damit werden das DNG und die Raw-Datei in dieselbe Datei verpackt. Diese Datei ist dann etwa so gross, wie die Raw- und die DNG-Datei zusammen. Das ist heftig – aber es vereinfacht die Archivierung deutlich.

Schöne Fotos!
Salman

Ebenso! :D
 

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