PostFinance krebst bei Analyse der Personendaten zurück

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Nebuk

PCtipp-Moderation
Teammitglied
Da hat mir der nette Herr vorgestern also keinen Quatsch erzählt. :)

Ich finde es einfach nur schade, dass die grossen Unternehmen einfach erst auf Druck von aussen einen Rückzug machen. Sowas sollte doch eigentlich selbstverständlich für ein Unternehmen (speziell bei einer Bank!) sein.

Schon zu Beginn dieses Projektes hätten doch wenigstens einige Mitarbeiter Bedenken über die Tragweite dieser Analyse äussern müssen. Es handelt sich über eine extrem heikle und persönlichen Form von Daten die man auch fast nicht mehr umgehen kann (jede Person wird wohl ein Bank-Konto haben, mit dem er Einzahlungen oder Einkäufe tätigt). Ich verstehe ja den Reiz, aus solchen Daten zu Geld machen zu wollen, aber eine Bank sollte andere Ansprüche haben - zumal sie auch so nicht schlecht Gewinn aus unserem Vermögen machen.

Die PostFinance begründete den Verzicht mit dem «Unbehagen» seitens ihrer Kunden. «PostFinance nimmt diese Bedenken sehr ernst und will das Vertrauen ihrer Kundinnen und Kunden nicht aufs Spiel setzen», heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens.

Wie gesagt, dieses «Unbehagen» ist ja nicht unbegründet. Wenn neben den Geheimdiensten wie die NSA noch die Werbefirmen mitlesen ist diese Sorge durchaus begründet, besonders wenn es um so heikle Daten wie um Geldtransaktionen geht. Vielleicht wäre es sinnvoll bei grösseren Firmen die Entscheidungsträger stärker auf solche Themen zu sensibilisieren. Sie müssen ja keine absoluten Spezialisten auf diesem Gebiet sein, aber sie sollten wenigstens die Auswirkungen und Problematik erfassen können. Dies sollte in der heutigen Zeit eigentlich selbstverständlich sein, aber es hat noch nicht alle erreicht. Die Hoffnung stirbt zuletzt....

Selbst vor dem Launch dieser neuen Plattform haben sie bestimmt von einigen Kunden das Vertrauen verloren, welche bereits jetzt schon die Bank gewechselt haben. Dieses erschütterte Vertrauen gegenüber der PostFinance wird nur sehr schwer wiederherzustellen sein. Wer garantiert mir als Kunde, dass die PF dieses Projekt nicht in einer anderen, abgewandelten Form in einigen Monaten wieder neu aufgleisen? Was passiert jetzt mit meinen Daten?

Ob am Ende wirklich die Daten bei der PostFinance nicht weitergegeben werden kann man (noch) nicht sehen. Sobald aber etwas in diese Richtung an die Öffentlich gelangt, bin ich gespannt wie man als Kunde das Recht auf seine Seite holen kann.

Ich bin nicht naiv und glaube andere Firmen würden keinen Profit mit meinen Daten machen (Google, Microsoft, Apple, Facebook, Coop, Migros, etc.), es gibt aber einen Unterschied zwischen Daten und Daten.
 

gucky62

Stammgast
Dem kann ich nur zustimmen. Gerade diese Daten sind für Werbefirmen unermesslich wertvoll. Aber ebene diese Daten betreffen höchst sensible und vertrauliche Dinge.
Es zeigt sich aber mal wieder, dass die Macht des Kunden sehr wohl vorhanden ist wenn der Kunde sich auch mal bequemt diese Macht zu nutzen. Sich sachlich udn deutlich zu beschweren lohnt sich doch immer wieder.
Langfristig bleibe ich jedoch mal skeptisch. Die PF hat hier viel Vertrauen verspielt. Ich hoffe anderen Finanz-Dienstleistern ist dies eine Lehre.

Gruss Daniel
 

hpe05

Stammgast
Gib ihnen den kleinen Finger...

Der grösste Fehler war der, dass Postfinance eine Banklizenz bekommen hat. Jetzt denken die wohl sie hätten einen Freibrief um so zu werden wie die anderen Durchschnittsbanken.
Jetzt wollten sie meine Daten verkaufen - wie lange geht es wohl, bis Postfinance wie UBS und Co mein Geld an der Börse verzockt?
 

Wazoo

Mitglied
Späte "Einsicht"

Ich war absolut empört und habe schon recherchiert, wohin ich nun meine Konten verschieben soll, zumal ein einigermassen vertrauenerweckendes Einloggen ins Online-Banking auch nicht überall gegeben ist. Ich habe auch nicht auf Facebook (nach Lektüre der Konditionen) verzichtet, um jetzt gläserner Post-Finance Kunde zu werden. Die Vorgehensweise empfand ich als blanke Nötigung und der "tröstliche" Hinweis, man könne sich ja in einem halben Jahr von dieser Spionage abmelden, einen Witz. Schlimm genug, dass man sich an allen Fronten gegen das Ausgespähtwerden zur Wehr setzen muss, von meiner Bank, nota bene ein Staatsbetrieb, erwarte ich etwas anderes. Das Wort "Unbehagen" ist reichlich tiefgestapelt. Die "Einsicht" hätte man vor der Aktion haben können, ganz ohne Kristallkugel.
Ich hoffe der Datenschützer hat Post-Finance weiterhin im Fokus. Wer meint, man könne mit Kundendaten alles machen was man will, denkt sich auch wieder was Neues aus.
 

Nebuk

PCtipp-Moderation
Teammitglied
Kleines Update: Am Sonntag Nachmittag wird die Möglichkeit aufgeschaltet die neuen AGBs mit bzw. ohne Analyse zu akzeptieren - Ganz ohne schriftlichen Einspruch. Dies gilt aber nur für jene, die die bisherigen AGBs noch nicht akzeptiert haben. Die, die bereits zugestimmt haben, können aber noch immer schriftlich Bescheid geben, dass sie keine Analyse wünscht.
 

gucky62

Stammgast
Das ist komisch, eine ursprünglich vorhandene, also jetzt dritte Option fehlt. Es war diejenige, mit der man die neuen AGB als Ganzes ablehnen hatte können. Sowas nenne ich Erpressung!

Kann man so sehen. Du kannst die Änderung der Teilnahmebedingungen nicht akzeptieren. Als Konsequenz kannst Du die Postfinanz-Online Dienste nicht mehr nutzen. Anders ausgedrückt, du akzeptierst die PF Teilnahmebedingungen nicht und damit löst Du den Vertrag mit der PF auf.
Ist im sonstigen Vertragswesen auch nicht anders. Wenn Du eine Leistung kaufen willst, musst Du die AGBs des Anbieters akzeptieren. Wenn Der diese ändert, kannst Du nur den Vertrag kündigen (Sonderkündigungsrecht) oder eben nicht mehr bei diesem Anbieter einkaufen. In CH gilt ja noch die Vertragsfreiheit und solange die AGBs den gesetzlichen Auflagen entsprechen ist da nichts anders möglich. Manchmal gibt es einen Verhandlungsspielraum, aber kaum bei der PF (Was ich nun auch verstehen kann, da dies viel zu kompliziert werden würde. Kunde x hat die Bedingungen, Kunde y andere...) Wenn die Cablecom Ihre AGBs ändert ist das auch nicht anders. Nicht einverstanden, Vertrag auflösen (Auch innerhalb der Mindestvertragsdauer, da einseitige Vertragsänderung.).
Wie gesagt Dir bleibt der Wechsel zu einem anderen Anbieter.

Gruss Daniel
 
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