Festnetztelefone sind tatsächlich Stiefkinder aus der digitalen Vergangenheit...
Sagen wir mal, aus der analogen Vergangenheit ...
... Habe mir kürzlich ein Relikt angesteckt zum Wählen habe ich eine alte Wählscheibe frisch geölt ....
... eine alte Wählscheibe frisch geölt ... Na ja.
Das Getriebewerk brauchte möglicherweise nicht viel Schmiermittel
Hingegen war eher das Brems-System (dass die Scheibe nicht zu rasch retour dreht) ein Problem.
Das ist ein Fliehkraft-Regler mit zwei Bremsarmen in einem kleinen Topf. Die Reibstellen könnten da ohne weiteres verharzt gewesen sein.
...und nach einem Schema aus dem WK angeschlossen und siehe da der Hasler Wandapparat von 1882 in Nussbaumholz ....
... nach einem Schema aus dem WK angeschlossen ...
Grrr....!!!
Und die PTT-Zentrale läuft immer noch?
Militärtelefone (der alten Konstruktion) wurden als Lokalbatterie-Stationen gebaut, das heisst, diese Telefone hatten eine eingebaute Batterie, eine 1.5-Volt Monozelle war ausreichend. Diese Batterie hat den Mikrophon-Kreis versorgt, damit überhaupt etwas herausgehen konnte.
Lokalbatterie-Telefon-Stationen waren für den militärischen Einsatz geplant, und mit dieser Konstruktion noch weniger störungsanfällig als die Zentralbatterie-Telefon-Stationen, welche wir heute immer noch am Festnetz verwenden.
Und, Telefone mit Kurbelinduktor haben typischerweise kein Wählorgan.
Lokalbatterie- und Zentralbatterie-Telefone sind grundsätzlich unterschiedliche Konstruktionen, und absolut inkompatibel.
...und siehe da der Hasler Wandapparat von 1882 in Nussbaumholz mit Kurbelinduktor hat 2013 so gut funktioniert....
... mit Kurbelinduktor hat 2013 funktioniert ....
Das glaube ich nicht so ganz!
Der Kurbelinduktor dient nur zum senden eines Anruf-Signales, dieses wird solange gesendet, solange gedreht wird an der Kurbel. Dieses Anruf-Signal schellt dann in der manuellen Vermittlungszentrale, und NUR dort. Ausser es wäre eine explizite und direkte Verbindung zu einem anderen Kurbelinduktor-Telefon.
So ein Kurbelinduktor bringt ohne weiteres eine Leerlaufspannung von 150 Volt Wechselstrom zustande, an den Telefonklemmen zwickt es dabei vergleichbar wie bei einem Vieh-Hüter!
Im zweiten Weltkrieg hätten die Japaner ihre Kriegsgefangenen eben mit einem Feldtelefon zum sprechen gebracht, einfach anschliessen, und mal eine Zeitlang an der Kurbel drehen....
....dass mein Gegenüber lediglich über den Klang wie aus einem Abflussrohr gemeckert hat....
Ja, das ist klar, das liegt an der Technologie des damaligen Mikrophons.
Das waren damals eben keine dynamischen Mikrophone, diese hätten zwar nicht einmal eine Lokalbatterie erfordert, aber die Reichweite einer Telefonverbindung hätte nur ein paar hundert Meter betragen, bei diesem sehr schwachen Signal.
Um die Reichweite markant zu erhöhen, musste ein stärkeres Signal her, und das erreichte man mit einem Kohle-Mikrophon. Das war eigentlich nur eine kleine Handvoll an Kohlekörnern zwischen zwei Elektroden. Durch das vibrieren der dünnen Sprech-Membrane wurden die Kohlekörner unterschiedlich "gepresst", und dadurch ein verwertbares Signal erhalten, welches eine genügende Reichweite hatte.
Nun, diese Kohlekörner hatten eine gewisse Abnutzung, und sie verklebten mit der Zeit immer mehr, das gab dann eine laufend schlechtere Sprachqualität. Kurze Abhilfe davon: Mit dem Hörer (Mikrophon-Seite) kurz auf den Tisch klopfen, dann wurden die Kohlekörner wieder etwas gelockert, und die Sprache wurde sofort wieder besser, zumindest eine Zeitlang.
Und genau DAS wird "Johnny B Good" nicht gewusst haben, denn das ist sicher nicht in der WK-Anleitung beschrieben gewesen. Sonst wären die Schäden an gebrochenen Telefonhörern legitimiert worden.
Das alles ein Rückblick aus meiner Tätigkeit als Telefon-Konstrukteur.
Und das ZS-70 (Zivilschutztelefon-70 mit Kurbelinduktor) ist teilweise auf meinem Reissbrett entstanden.
PC-John