Was ist eigentlich mit Tizen?

Dieser Thread ist Teil einer Diskussion zu einem Artikel:  Zum News-Artikel gehen

multi-os

Stammgast
Persönlich finde ich Tizen sehr interessant, zumindest was ich bisher darüber Bescheid weiss.

Die Problematik von Tizen ist vielschichtig und lässt sich nicht einfach an Willensmangel Samsung's erklären.

- Der lange Weg der zu Tizen führte (MeeGo, Moblin usw) schreckte wohl viele Entwickler ab, vermutlich vor Allem freie Entwickler.

- Der starke Trend zu Smartphones ab 2008 hatte bestimmt auch einen Einfluss dass die Kapazitäten freier OpenSource Entwickler geringer wurden. Es scheint vor allem einfacher, Anfänger für App-Entwicklung bestehnder OS (iOS, Andorid) zu gewinnen, als für andere. Weil halt einfach auch lukrativer.

- Samsung als treibende Kraft (zusamen mit Intel) schuf vermutlich einiges an Verwirrung. Insbesondere seit die Lage bei Nokia (MeeGo, Symbian) unsicher wurde.

- Google band die Gerätehersteller von Android Smartphones&Tablets ja bekantlich vertraglich an Andorid. Daher liegt der Fokus natürlich auch auf Samsung weil sie einer der wenigen Hersteller sind, die Google auch entgegentreten können.

- Der sich anbahnende Konflikt zwischen Samsung und Google (die sich beide in OpenSource durchaus engagieren) trägt bestimmt nicht zu klaren Verhältnissen bei.

- Konzernunabhängige OpenSource Projekte die zugleich auch finanzstark sind, gibt es kaum. Es wundert daher nicht, dass einzig Mozilla (Firefox, Thunderbird usw) & Canonical (von M. Shuttleworht; Ubuntu Linux) alternative Smartphones/Tablets OS wagen. Dazu sind sie aber wie auch LinuxFoundation/LiMo Foundation auf starke Konzerne angewiesen. Diese Aufgabe erfüllen bei Tizen also Samsung & Intel.
Und somit verschwendet auch diese Konkurerenz (Tizen-MozillaOS-Ubuntu) Resourcen die notwendig wäre, quasi die Kräfte zu sammeln.

- Die Erfahrung hat bisher gezeigt, wie ausschalggebend die Verbreitung eines Smartphone/Tablet OS sein muss, damit es Erfolg haben kann. Anwender sind heute kaum mehr bereit in ein OS zu investieren, für die es verhältnismässig wenige bzw nicht ihre bis anhin genutzten Apps gibt. Dies wurde ja bereits Blackberry und vor Allem Nokia zum Verhängnis. Denen nützte selbst ihre Pioneierrolle schlussendlich herzlich wenig, ebensno das an sich ja hervorragende BlackberryOS 10, gute WindowsPhone & die dazugehörigen Geräte. Bereits bei SymbianOS von Nokia oder PalmOS/WebOS von Palm zeigte sich diese Problematik.

- Der Grund dafür, weshalb diese neuen, alternativen OS nun anfänglich in Schwellenländern Fuss fassen wollen, ist wohl weniger der Kaufpreis der Geräte, auch nicht die Qualität, sondern eben der Umstand, dass deren AppPortale (Stores) noch schmal sind, es dort viele potenzielelle Käufer gibt, die quaso noch "unbelastet" von PlayStore & AppStore sind.

Würden diese neuen, alternativen OS bzw deren Geräte nun gleich bei uns auf den Markt geworfen werden, wäre ihre Marktchance alleinig aufgrund der wenigen Apps sehr gering.

Die heutigen Anwender von Märkten wie unseren, sind also nur schwer bereit ein OS zu wechseln.
Dieses Phänonem erlebte die IT-Welt auch im DesktopBereich bereits in den 90er Jahren mit Windows. Laut einschlägigen Quellen teilt sich heute der Anteil an Desktop OS (inkl Laptop, versteht sich) zu ca 97% unter gerade mal zwei Anbietern auf (Windows/Microsoft ca 90%, Apple OS X ca 7%; weltweit, in der Schweiz, Deutschland, GB & USA leicht mehr Apple-Anteil).

Leider ist die Chance für Tozen, MozillaOS usw bei uns nicht gross. Dazu bräuchten die bisherigen Andorid-GeräteHersteller mehr unter Druck setzen und bereit sein, die Kooperation mit Google zu verlassen. Das ist aufgrund der genannten Umständen auf weitere Sicht nicht sehr wahrscheinlich. Leider.
 
Oben