Sprachnachrichten: Fluch oder Segen?

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wala1

Neues Mitglied
Ein problematischer Aspekt der Sprachnachricht ist das Abhören in einer nicht geschützten Umgebung. Wenn ich nicht erahnen kann, was gesagt wird, muss ich mich um Kopfhörer bemühen, was vermehrt Aufwand bedeutet. Eine Textnachricht kann ich problemlos zu Hause, diskret im Zug, in Gesellschaft lesen und darauf reagieren. Sprachnachrichten werden oft aus Bequemlichkeit verschickt oder weil befürchtet wird, dass zu viele Fehler geschrieben werden.
 

eislexus

Stammgast
Heutzutage ist man(n) oder frau doch überall dem Natelwahn ausgeliefert!!
Der eine telefoniert in Überlautstärke, sie kichert mit ihren Mädels
und dort sind welche die nur noch IHRE Musik im Sinn haben!!
Wieder jemand klagt ihrem Gegenüber in Biltelefonie was der Artzbesuch für Ergebnisse
herausgefunden hat, und dass dieser jemand so tut als müsse die Welt gerade jetzt enden!!
Diese Lärmbelästigung ist das Ergebnis von zu wenig Feingefühl!!
Wenn Hr. Lembke in seinem Artikel dazu rät, klar zu sagen, das will ich nicht,
dann ist der oder diejenige natürlich TOTAL Uncool und dann beginnt der Gruppendruck
zu spielen. Das kommt leider nicht selten vor, dass NUR Sprachnachrichten
versendet werden. Macht da jemand nicht mit, wird er/sie ausgeschlossen!!
Was auch noch dazu kommt, ist der ständige Erreichbarkeit WAHN schon bei Jugendlichen!!
Wenn nicht innerhalb von 10 sec Antwort gegeben wird, hat derjenige schon Stress
und zwar Hochgradig!! Darum MUSS das Natel ja die ganze Zeit auch in der Hand
herumgetragen werden, sonst verpasst man ja was und ist nicht dabei!!
Avatar WALA1 hat noch etwas sehr Wichtiges angebracht:
"dass zu viele Fehler geschrieben werden." Leider zeigt sich das im Deutschunterricht!
Dazu gibt es genügen Studien, wie das SMS und WhatsUp schreiben die Deutsch Kultur
geändert hat! Abkürzungen aus dem Natelieren haben dort schon Einzug gehalten!!
 

gaessu

Aktives Mitglied
@wala1: Aus meiner Sicht gibt es noch ein weiteres Argument für Text- und gegen Sprachnachrichten: Textnachrichten können später mal einfach und vor allem schnell durchgesehen/überflogen werden, so nach dem Motto: "Worüber haben wir vor einem halben Jahr geschrieben?" Bei Sprachnachrichten muss ich mir alles noch einmal anhören, was ich persönlich eher umständlich finde.

Und für mich persönlich gibt es noch einen weiteren Grund für Text- und gegen Sprachnachrichten: Mir fällt es leichter, eine Bildschirmseite Text durchzulesen, als mir ein paar Minuten "Gelaber" (excusez!) anzuhören.

Natürlich gibt es auch Ausnahme-Situationen, wo eine Sprachnachricht Sinn machen kann. Ausser einer geführten Meditation fällt mir aber gerade nichts ein.

@eislexus: Das mit dem Natel-Wahn stimmt. Ich könnte auch ein paar "Müsterli" (Anekdoten) davon erzählen. Aber es steht - so viel ich weiss - nirgendwo geschrieben, dass man diesen Natel-Wahn mitmachen muss.

Zum Beispiel nehme ich während der Arbeit (ich arbeite in einem Büro mit Kundenkontakt), dem Autofahren oder dem Reisen im ÖV prinzipiell keine eingehenden Anrufe an. Für solche Situationen habe ich eine Combox. Ich sage mir immer: "Es ist nichts so wichtig, dass es nicht bis am Feierabend warten kann." Dies gilt auch für E-Mails und SMS.

OK, es kann Ausnahmen geben, aber die sind selten.

Und seit ich die Nutzung von WhatsApp* vor etwas mehr als einem Jahr eingestellt habe, erhalte ich sehr viel weniger "wichtige" Nachrichten wie z.B. Videos mit animierten GIFs und Begleitmusik.

Das mit dem Gruppendruck stimmt natürlich auch. Das habe ich z.B. bei der Einstellung von WhatsApp gemerkt, worauf ich diverse Reaktionen erhalten habe. Überwiegend negative. Aber ich sage mir seither immer wieder: "Die Leute, welchen ich etwas bedeute, finden eine Lösung, um weiterhin mit mir kommunizieren zu können. Und für die anderen ist es nicht schade."

/offtopic on

Wenn ich so zurückdenke, was die Leute alles in den WhatsApp Status gepostet haben: Teilweise sehr private Sachen, die ich persönlich nur wenigen Personen und vor allem nur mündlich weitersagen würde, wenn überhaupt.

Ich habe mich kürzlich beim Gedanken erwischt, dass mir diese Leute wohl den Kopf abreissen würden, wenn ich sie um genau die Infos/Bilder/Videos bitten würde, welche sie tagtäglich in den WhatsApp Status posten.

(Dies gilt analog auch für Facebook, Instagram und andere soziale Medien.)

/offtopic off


* Grund: WhatsApp gehört seit 2014 zu Facebook (bzw. nunmehr Meta) und ist darum aus meiner Sicht nicht mehr vertrauenswürdig.

[edit: Wort eingefügt]
 
Zuletzt bearbeitet:

re460

Stammgast
Ich hasse Sprachnachrichten und noch mehr Videonachrichten in Online-Zeitungen. In Zeitungen will ich Text lesen und nicht Videos schauen.

Zum Glück habe ich noch nie Facebook, WhatsApp und Co genutzt, dazu fehlt mir schlicht meine Zeit. Es interessiert ja kein Mensch, was ich gerade mache usw., auch interessiert mich dasselbe dieser Menschen nicht. Gelegentlich ein Mail schreiben (mit allem Drum und Dran wie Anrede usw.) finde ich wesentlich nachhaltiger und warum auch nicht wieder einmal einen echten Brief schreiben? Das macht das Leben viel interessanter!

Wenn man mich im Tram oder Zug mit dem Smartphone erwischt, findet gerade eine Ticketkontrolle statt, oder ich lese den Tagi oder ein E-Buch. Sonst betrachte ich lieber die vorbeiziehende Landschaft zur Auffrischung meiner Geografiekenntnisse aus der Schulzeit vor rund 60 Jahren.
 
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