Datei-Piraten in Aufruhr

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Lula

Aktives Mitglied
Tausend Schweden demonstrieren für Pirate Bay

Knapp tausend überwiegend junge Schweden sind für die Internet-Tauschbörse The Pirate Bay und für kostenloses Kopieren von Musik, Filmen sowie Computersoftware auf die Straße gegangen.

Sie protestierten am Samstag mit einer friedlichen Kundgebung im Zentrum Stockholms gegen die Verurteilung von vier Verantwortlichen des Online-Dienstes zu je einem Jahr Haft und Schadensersatz über umgerechnet 2,7 Millionen Euro.
Über den Onlinedienst Pirate Bay konnten Nutzer bisher kostenlos nach Raubkopien von Filmen, Musik, Hörbüchern, Computerprogrammen und ähnlichen digitalen Produkten suchen, das Material untereinander tauschen und herunterladen. Das Gericht bei dem international als richtungweisend geltenden Prozess stufte dies als kriminelle Verletzung des Urheberrechtes ein.
Bei der Demonstration gegen das Urteil kündigten Sprecher eine Kandidatur der schwedischen «Piratenpartei» bei der Europawahl im Juni an. Ihr werden nach Umfragen Chancen auf einen Sitz im EU-Parlament mit mehr als vier Prozent der Stimmen in dem skandinavischen Land eingeräumt. Die vier Angeklagten im Prozess gegen Pirate Bay wollen in die Berufung gehen. (http://www.macwelt.de/artikel/_News/365248/tausend_schweden_demonstrieren_fuer_pirate_bay/1)
 

BlackIceDefender

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Was mit dem Artikel und der news-Coverage im Allgemeineren nicht stimmt:

Wenn jemand die Site The Pirate Bay nutzt, wird sofort angenommen, er sei ein raubkopierer.

Die Site sei nur Anbieter illegaler Inhalte. Die Site-Inhaber sehen sich als vermittler von Kontakten, denn die seite ist nur ein torrent tracker, somit sind die inhalte anderswo.

1000 Leute machen keinen Aufrur.

Die Site ist schont laengst ausserhalb Schwedens und laeuft und laeuft.

Da die Inhaber ziemlich geld haben, geht es hoffentlich in die berufung und wird wohl auch an den europaeischen gerichsthof weitergezogen. so hoffe ich. denn ich bin der meinung der site-inhaber.

Aber eben: http://blackouteurope.eu/ Der Anfang vom Ende der Demokratie. .... Quatsch, die EU war nie eine Demokratie....

The internet as we know it is at risk because of proposed new EU rules going through end of April. Under the proposed new rules, broadband providers will be legally able to limit the number of websites you can look
at, and to tell you whether or not you are allowed to use particular services. It will be dressed up as ‘new consumer options' which people can choose from. People will be offered TV-like packages - with a limited
number of options for you to access.

VR EuroChina
 
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Lula

Aktives Mitglied
Nun, nach meinem Coming-Out fühle ich mich so richtig erleichtert: Nicht, weil ich des Raubkopierens wegen ein schlechtes Gewissen habe, sondern weil ich bis heute - ab heute allerdings nicht mehr - Teil einer Riesig grossen anonymen Masse war. Und so einsam anonym Teil einer grossen, Millionen zählenden Masse sein, will ich nicht. Nein, das will ich nicht! Jetzt aber wisst ihrs alle. Drum sag ichs noch einmal: Ich kopiere, ja ich raupkopiere was das Zeug hält ...
 

Lula

Aktives Mitglied
Heute würde ein gewisser langhaariger Hippie aus Nazareth wohl sagen: Wer nicht raubkopiert, der werfe die erste CD.
 
Zuletzt bearbeitet:

Swiss5

Stammgast
Für Eigenbedarf ist das Kopieren ja eh kein "Raub" ;)


Ich dachte das sei nur bei Musik so, Programme sowieso nicht, Filme denke ich auch nicht. Aber wenn ich falsch liege, dann korrigiert mich bitte.


Die Plattenfirmen wollen jetzt auch noch das Geld zusätzlich, welches sie durch illegales Verbreiten nicht verdienen. Dabei verdienen sie doch bereits mehr als 3/4 aller CDs die verkauft werden! Wohin das wohl führt...


Ich persönlich sehe das so:

Die CD eines reichen Künstlers kaufe ich nicht, die haben eh schon genug Geld.

Die CD eines eher unbekannten Künstlers kaufe ich, die kann man auch nicht auf thepiratebay herunterladen.

Noch lieber hätte ich es, wenn man auf der Homepage des Künstlers die CD für ein paar Franken downloaden kann. Weil sowieso das meiste Geld des Albums an die Plattenfirmen fliessen, würde sogar der Künstler noch profitieren.
 

Gaby Salvisberg

Super-Moderator
Ich dachte das sei nur bei Musik so, Programme sowieso nicht, Filme denke ich auch nicht. Aber wenn ich falsch liege, dann korrigiert mich bitte.

Bei Musik verhält es sich zumindest in der Schweiz glaub gleich wie bei Filmen. Download ist nicht verboten, Upload schon.

Und wenn du eine DVD mit "Kopierschutz" gekauft hast und diese rippen willst, um sie z.B. für deinen tragbaren Videoplayer umzuwandeln, dann ist das ebenfalls erlaubt. Wir dürfen nur nicht mehr sagen, mit welchen Tools du das machst, weil sich diese auch zum "Raubkopieren" eignen.

Bei Software könnte sich die Sache anders verhalten.

Gaby
 

zilti

Stammgast
Für Eigenbedarf ist das Kopieren ja eh kein "Raub" ;)

Gaby

Eben doch. Es ist erlaubt, Freunden und Familie Kopien zu machen. Das wär ja der Hammer wenn das so wäre, wie du sagst. Oder lädst du dir nen neuen Film/ein neues Spiel/Windows einfach runter und sagst dann, für private sei das ja legal?
Abgesehen davon hat raubkopieren bereits enorme Schäden angerichtet. Nur mal 2 Beispiele aus Tagen, in denen das Internet und CD-Brenner noch nicht so verbreitet waren:
Das Spiel Incubation von BlueByte (1997) hatte keinen Kopierschutz. Trotz lobender Kritiken verkaufte sich das Rundenstrategiespiel eher schlecht. Die Erweiterung hatte einen Kopierschutz und siehe da: Sie wurde deutlich häufiger verkauft als das Grundspiel! Obwohl Erweiterungen normalerweise weniger verkauft werden.
Im Jahr 2000 fanden Hacker das Schlupfloch, um Programmcode von CDs anstatt GDs auf der Dreamcast auszuführen, was die Verkäufe der Konsole markant steigerte. Bei einer Hardwarebasis von 6 Millionen Geräten verzeichneten illegale Downloadsites jeweils bei Erscheinen eines Hits auf dieser etwa 2 Millionen Zugriffe. Die ganze Kopiererei hat Dreamcast zugrundegerichtet und SEGA noch fast mit.
 

Gaby Salvisberg

Super-Moderator
Es geht nicht um Spiele, sondern um Musik und Filme. Wenn ich eine Musik-CD oder Film-DVD für mich (=Eigenbedarf) rippe, um sie auf anderen Geräten abzuspielen, ist das sowas von erlaubt!

Ich kaufe allerdings alles, was mir gefällt, oder ich nehms selbst (z.B. ab TV) auf.

Gaby
 

pagefault

Inaktiv
OT: Raubkopie

Ich empfinde den Begriff "Raubkopie" als reichlich daneben, denn Raub impliziert zumindest die Androhung von Gefahr für Leib und Leben!

So sehr ich auch gegen die vorherrschende "alles-gratis-zum-download-nach-mir-die-sintflut-sind-ja-eh-alles-abzocker-mit-zuviel-geld-und-die-andern-machens-ja-auch-und-wird-mich-schon-keiner-erwischen-ist-ja-alles-"anonym"-und-in-der-schweiz-gilt-sowieso-(noch)-anderes-recht" Mentalität eingestellt bin, (ver)stört mich das mit dem "Raub" doch etwas.

Aus dem schweizerischen Strafgesetzbuch:

Art. 140
1. Wer mit Gewalt gegen eine Person oder unter Androhung
gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben oder nachdem er den
Betroffenen zum Widerstand unfähig gemacht hat, einen Dieb-
stahl begeht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren oder
Geldstrafe nicht unter 180 Tagessätzen bestraft.
Wer, bei einem Diebstahl auf frischer Tat ertappt, Nötigungs-
handlungen nach Absatz 1 begeht, um die gestohlene Sache zu
behalten, wird mit der gleichen Strafe belegt.
2. Der Räuber wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr98
bestraft, wenn er zum Zweck des Raubes eine Schusswaffe
oder eine andere gefährliche Waffe mit sich führt.
3. Der Räuber wird mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren
bestraft, wenn er den Raub als Mitglied einer Bande ausführt, die sich
zur fortgesetzten Verübung von Raub oder Diebstahl zusam-
mengefunden hat,
wenn er sonst wie durch die Art, wie er den Raub begeht, seine
besondere Gefährlichkeit offenbart.
4. Die Strafe ist Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren, wenn
der Täter das Opfer in Lebensgefahr bringt, ihm eine schwere
Körperverletzung zufügt oder es grausam behandelt.
Wenn jetzt für ein simples Eigentumsdelikt Strafmasse angewendet werden, die normalerweise für Verbrechen gegen Leib und Leben gelten, verstehe ich die Welt nicht mehr :confused:
 

zilti

Stammgast
Eine Privatkopie ist aber auch keine Raubkopie. Ich hab ja Filme auch in meinem Post erwähnt.
Jedenfalls ist dein Beitrag bei mir etwa so rübergekommen, als ob man für Privatgebrauch einfach mal runterladen (ist ja auch ein kopieren) könne - dann hab ich dich wohl falsch verstanden.
 

Lula

Aktives Mitglied
"Blenden wir 200 Jahre zurück. Die Kriegs- und Krisenzeit wollte nicht enden. Die Existenzgrundlage der Mehrheit der Zürcher Oberländer Bevölkerung war ruiniert. 1787 hatten noch über 34 000 Familien vom Handspinnen gelebt, englisches Maschinengarn machte kurz darauf ihre Arbeit zum Fluch: 'Du spinnsch' war gleichbedeutend mit etwas Überflüssiges tun. Am liebsten wanderten die verarmten Schweizer aus, nach Pommern, Russland oder Amerika. Napoleons Kontinentalsperre bot eine Verschnaufpause. Billiges Baumwollgarn kam nun nicht mehr ungehindert in die Nordostschweiz und deren Exportgebiete. Vermögende Leute vom Lande nutzten die Chance, kopierten verboten englische Spinnmaschinen, richteten sie in Estrichen, Bollwerken und enteigneten Klöstern ein. Arbeitslose Heimarbeiterinnen dienten als billige, geschickte und disziplinierte Arbeitskräfte. Die Arbeitszeiten waren extrem lang, bis zu 84 Stunden in der Woche. Das Herstellen von Maschinengarn begann zu rentieren." (Bärtschi, Hans-Peter: Kilometer Null. S. 67. Vontobel-Schriftenreihe 2004).

Bei der ganzen Diskussion geht ein zentraler Aspekt vergessen, nämlich der, dass die Geschichte der Industrie wesentlich eine Geschichte des Kopierens ist - legal oder illegal. Stellvertretend deshalb das oben aufgeführte Zitat. Aus der neueren Geschichte noch gut in Erinnerung ist das Kopieren des GUI von Xerox durch Apple (The Xerox Corporation filed suit here today against Apple Computer Inc., accusing it of unlawfully using Xerox copyrights in its Macintosh and Lisa computers. (The New York Times, 1989)) und das Kopieren bzw. angebliche Kopieren des GUI von Apple durch Microsoft und HP. Fast täglich erleben wir Anschuldigen der einen Firma gegenüber der anderen, dass die andere Kopierrechte der einen verletzt hätte. Vergessen bei diesen unsinnigen Streitereien geht dabei, dass unsere ganzes Wissen und Können gesellschaftliches Wissen und Können ist.

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Buch Diskursökonomie - Versuch über die innere Ökonomie der Medien. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft) von Hartmund Winkler, Professor für Medienwissenschaft, Medientheorie und Medienkultur an der Universität Paderborn. Er hat u. a. veröffentlicht: Docuverse – Zur Medientheorie der Computer (1997).

"Im Reich des Symbolischen sind es allein die rabiaten Mittel eines staatlich-repressiven Copyrights, die ermöglichen, mit dem Verkauf von Softwarekopien Milliardengewinne zu machen. Allein das Gesetz, so könnte man sagen, hält die technische Reproduzierbarkeit bislang in Schach." (http://wwwcs.uni-paderborn.de/~winkler/d-oek-ka.html , S. 64)
 
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sybil.

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"Im Reich des Symbolischen sind es allein die rabiaten Mittel eines staatlich-repressiven Copyrights, die ermöglichen, mit dem Verkauf von Softwarekopien Milliardengewinne zu machen. Allein das Gesetz, so könnte man sagen, hält die technische Reproduzierbarkeit bislang in Schach."
So, so. Wenn ich also oberschlau bin und den allerbesten Suchalgorythums erfinde, oder ich erfinde ein Computersystem, das mich versteht und - endlich - genau das und nur das macht, was man ihm sagt, dann darf cih also diese Erfindung nicht schuetzen, um damit Geld zu verdienen. So ein Quatsch.
 
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