Ein Kodex für Blogger

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Sandra Adlesgruber

Redaktion PCtipp
Teammitglied
Denken Blogger bzw. Internetuser ohnehin an die Gesetze, wenn sie Inhalte veröffentlichen oder bist Du der Meinung, dass eine klare Regelung auch hier Sinn machen würde? Vorschriften benötigen auch eine Kontrolle. Wer könnte diese übernehmen und wer soll den Kodex erstellen? Deine Meinung ist gefragt.
 

coceira

Stammgast
wie heisst das: freiwillige selbstkontrolle - entweder du parierst oder du wirst rausgeschmissen - zensur via hintereingang nenn ich´s.

es wird nie zu verhindern sein, dass irgendwelche personen oder gruppen ihre verdrehte meinung unter die leute bringen wollen - das problem besteht einzig darin zu definieren was verdreht ist.
einfachstes beispiel willy tell, hinterhaeltiger meuchelmoerder oder doch volksheld ?

mein fazit: keine zensur, keine eingriffe in die meinungsvielfalt
egal mit welchem namen. die "konsumenten" sollten eher dazu animiert werden wieder selber zu denken.
 

BlackIceDefender

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Man kann das Internet nicht regulieren. Ich kann immer irgendwo mein eigenes blog aufschalten und den absolut hirnrissigsten schmarren publizieren. noetigenfalls schalte ich das ding eben auf dem mars auf.

Und Sandra, da muesstest Du dich etwas an der eigenen Nase nehmen:

In den verschiedensten Branchen gibt es einen Ehrenkodex, an den man sich tunlichst halten soll. Bekannt ist der Kodex der Medienbranche

da hab ich was angemeckert hier:
 

Hinterwäldler

Aktives Mitglied
Kopfschüttel - Kopfschüttel - Schleuderdrauma

Ich verstehe die ganze Aufregung überhaupt nicht. In (fast) allen Foren und in allen öffentlichen Newsgroups (zB: http://www.usenetverwaltung.org/netiquette/ ) gibt es eine Netiquette. Wer dagegen verstößt muß mit Restriktionen rechnen. Dies gilt übrigens auch schon in einigen Blogs. Warum also nicht in allen. Wieso darf ich in einem Blog über einen anderen Menschen ohne ihn zu kennen unverblümt sagen, das er restlos bescheuert ist, aber selbst keinen effektiven Beitrag zur allgemeinen Wissenserweiterung leisten?

Restriktionen haben nichts mit Mobbing wegen anderen Ansichten oder Überzeugungen gemeinsam. Das muß grundsätzlich differenziert und toleriert werden. Ebenso muss unterschieden werden, das Einer mehr weiß wie der Andere und unter Umständen sogar Wissenslücken besitzt. Der IQ wurde nun mal nicht gleichmäßig verteilt.

Sandra schrieb:
In den verschiedensten Branchen gibt es einen Ehrenkodex, an den man sich tunlichst halten soll. Bekannt ist der Kodex der Medienbranche - Zitatende

Selbstverständlich gibt es Ehrencodexe. Einer der bekanntesten befindet sich hier: http://www.ccc.de/hackerethics?language=de


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Hinterwäldler ist nicht Hinterweltler.
Er wohnt nur so und daran ist er unschuldig
 
Zuletzt bearbeitet:

BlackIceDefender

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^^^ Das mag pro blog/forum newsgroup stimmen. So gibt es auch hier bei pctipp einige benimm-regeln. Mein punkt ist, dass das internet-weit nicht moeglich ist.

Aber das ist doch so wie in der realen welt. ich gehe auch nicht in bestimmte clubs, weil ich die fehlenden benimmregeln nicht gouttiere. andere gehen eben da hin und fuehlen sich vielleicht sauwohl. diese diversitate gefaellt mir.

wegen codex der medien: man kann durchaus sagen, dass es keinen allgemeingueltigenkodex fuer medienschaffende gibt.

betrachte ich diverse tabloide oder auch globale faux news agenturen, dann finde ich da einiges, was die rauslassen, viel verantwortungsloser als wenn jemand im kellergeschoss des internet eine website ueber geheime stuetzpunkte der marsianer im appenzell aufschaltet.
 

froeschli

Stammgast
betrachte ich diverse tabloide oder auch globale faux news agenturen, dann finde ich da einiges, was die rauslassen, viel verantwortungsloser als wenn jemand im kellergeschoss des internet eine website ueber geheime stuetzpunkte der marsianer im appenzell aufschaltet.

Ich denke, das Problem sind eher weniger die Marsianer im Appenzellerland, sondern z.B. rechtsextreme Inhalte. Solche Dinge gehören nicht nur vom Netz sondern auch aus den Köpfen der Bevölkerung. Aber ich gehe mit dir einig, dass dies nicht über ein Verbot oder eine Kontrolle in Form eines Kodex geschehen kann/wird.

Gruss froeschli
 

BlackIceDefender

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... sondern auch aus den Köpfen der Bevölkerung. Aber ich gehe mit dir einig, dass dies nicht über ein Verbot oder eine Kontrolle in Form eines Kodex geschehen kann/wird.

Gruss froeschli
Genau. Gestern war die Nachbarin mit ihrem Sohn hier. Der ist auf MySpace, wie so viele seines Alters. Beim klicken auf Freunde von Freunden fanden wir jemanden aus dem gleichen Ort. Da wimmelte es nur von Swastikas und einschlaegigem Inhalt. (Symbole der Nazizeit sind hier nicht verboten). Ich war recht schockiert, da ich dies in diesem etwas brav-provinziellen Umfeld nicht erwartete. Aber eben: Der US-amerikanische Geschichtsunterricht hat vieles zu dem Thema entfernt, weil Eltern Angst hatten, dass ihre Zoeglinge traumatisiert werden, wenn sie etwa Zeugenaussagen und Bilder zum Thema lesen. Wie in aller Welt soll dann der rubish aus den Koepfen verschwinden?
 

froeschli

Stammgast
Aber eben: Der US-amerikanische Geschichtsunterricht hat vieles zu dem Thema entfernt, weil Eltern Angst hatten, dass ihre Zoeglinge traumatisiert werden, wenn sie etwa Zeugenaussagen und Bilder zum Thema lesen. Wie in aller Welt soll dann der rubish aus den Koepfen verschwinden?

Ich wünschte, auf diese Frage eine Antwort geben zu können. In eine ähnliche Richtung läuft der Film "Die Welle" welcher zur Zeit bei uns in den Kinos läuft. Wirklich haarsträubend wir als Masse doch sind....

Gruss froeschli
 

coceira

Stammgast
.......... z.B. rechtsextreme Inhalte. Solche Dinge gehören nicht nur vom Netz sondern auch aus den Köpfen der Bevölkerung. Aber ich gehe mit dir einig, dass dies nicht über ein Verbot oder eine Kontrolle in Form eines Kodex geschehen kann/wird.


ich geh soweit zu behaupten, dass explizite verbote sogar kontraproduktiv sind und nur der amerikanische ansatz "freedom of speech" die beste aller loesungen ist - die geschichte der welt ist dunkel aber es hilft nichts alles unter den teppich wischen zu wollen. ich wurde meine ganze kindheit und teile meiner jugend von vater, grossvater, onkel etc. die doch heldenhaft an der grenze standen um uns vor dem boesen zu beschuetzen buchstaeblich zugelabbert - spaeter in der rs war ich nahe daran zu glauben, dass der westen gut und der osten boese ist.

wollte ich mich (neutraler) informieren dann war das buch, der film, dieser bericht verboten oder nur fuer geschichtsforscher zugaenglich - was blieb mir uebrig als der einheimischen propaganda zu glauben - heute mit dem netz steht es mir frei informationen zu sammeln und selbst als schwachsinnig oder bemerkenswert einzustufen und mit anderen darueber zu diskutieren.

das netz soll bzw. muss moeglichst frei bleiben von allen zensurversuchen und damit verbunden ist halt auch unangenehmes zeugs verfuegbar - mich stoeren politisierende extreme aller farben eigentlich wenig von diesen geht kaum gefahr aus viel mehr stoeren mich die fuer mich abartigen kinderfi..... (aber das ist ein ganz anderes thema dennoch auch nicht mit zensur sondern nur mit aufdeckung loesbar)
 

froeschli

Stammgast
ich geh soweit zu behaupten, dass explizite verbote sogar kontraproduktiv sind und nur der amerikanische ansatz "freedom of speech" die beste aller loesungen ist ...

Wobei auch dieser Ansatz nicht das Gelbe vom Ei ist. Dieser Freedom of Speech wird doch all zu oft untergraben. Wer nicht gesetzlich zum Schweigen gebracht werden kann, wird sonst wie boykottiert oder mundtot gemacht. Sehr schön zu sehen im Film "Shut up and sing" als sich die Dixie Chicks über den aktuellen Präsident Bush geäussert haben wir schämen uns, dass wir ebenfalls aus Texas stammen (oder so ähnlich). Seit dem werde ihre Lieder nicht mehr im Radio gespielt. Ihre Konzerte werden abgesagt. Ihr Plattenlabel hat ihnen den Vertrag gekündigt. So viel also zum Thema Meinungsfreiheit in den Staaten....

Gruss froeschli
 

froeschli

Stammgast
Ich habe nicht gesagt, dass man die CD nicht mehr kaufen kann, sondern dass ihr Plattenvertrag gekündigt wurde.

Gruss froeschli
 

coceira

Stammgast
off topic..........

richtig froeschli, und wenn du weiter suchst wirst du mit garantie noch ein paar duzend faelle finden, allerdings so finde ich, ist es immer noch besser, das oeffentlich darueber getritten wird bzw. ueberhaupt die moeglichkeit dazu besteht.

Lippenbekenntnisse in den verfassungen vieler staaten auch in CH bringen nichts, wenn nicht dafuer gestritten werden darf und kann.

Zensur, nachrichtenunterdrueckung oder verfaelschung, das unterdruecken freier meinungsaeusserung muss bekaempft werden auch wenns manchmal was kostet oder weh tut.
 

BlackIceDefender

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@froeschli: die Dixie Chicks sind quicklebendig, machen musik, konzerte und verkaufen tonkonserven. lass es. und von freedom of speech kannst du erst reden, wenn du amerika etwas kennst.

das von dir erwaehnte war 2003, als viele leute gegen den beginn des irak-krieges oeffentlich auftraten. in der an die nazi-zeit in deutschland erinnernden patriotischen hysterie gab es leider vorfaelle wie gekuendigte plattenvertraege. die plattenfirma musste uebrigens wegen vertragsbruch ein ansehnliches suemmchen zahlen. das wird natuerlich in den medien unterschlagen.

vieles stimmt in amerika nicht und ist nicht gut. aber freedom of speech und die dieses schuetzende gerichtspraxis ist etwas vom besten. so gut, dass selbst die leute hinter el jefe jorge arbusto secondo es nicht antasten koennen.
 

froeschli

Stammgast
@froeschli: ... von freedom of speech kannst du erst reden, wenn du amerika etwas kennst.

Ich habe drei Jahre dort gewohnt und die Schule besucht. Auch einiges über das politische System und die Rechte in den USA gelernt. Reicht das um Amerika kritische Äusserungen zu schreiben?

das von dir erwaehnte war 2003, als viele leute gegen den beginn des irak-krieges oeffentlich auftraten. in der an die nazi-zeit in deutschland erinnernden patriotischen hysterie gab es leider vorfaelle wie gekuendigte plattenvertraege. die plattenfirma musste uebrigens wegen vertragsbruch ein ansehnliches suemmchen zahlen. das wird natuerlich in den medien unterschlagen.

Das wusste ich nicht (mit der Zahlung wegen dem Vertragsbruch). Danke für die Aufklärung.

vieles stimmt in amerika nicht und ist nicht gut. aber freedom of speech und die dieses schuetzende gerichtspraxis ist etwas vom besten. so gut, dass selbst die leute hinter el jefe jorge arbusto secondo es nicht antasten koennen.

Ich gebe dir Recht, dass jeder sagen darf was er möchte. Ob er das auch kann ist leider oftmals eine andere Frage. Oft werden kritische Stimmen nicht in die Medien aufgenommen. Man weigert sich, nach Möglichkeit, ihnen eine Plattform für öffentliche Auftritte zu geben. Ich sage nicht, dass es in Amerika keine Meinungsfreiheit gibt. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass es die einen etwas einfacher haben, sich zu äussern, als andere.

Aber leider schweifen wir hier ziemlich vom Thema ab. Wenn du möchtest, können wir einen Thread in der Plauderecke eröffnen...

Gruss froeschli

PS. meinst du mit el jefe jorge arbusto secondo etwa den Chef George Bush den zweiten?
 

BlackIceDefender

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Ich habe drei Jahre dort gewohnt und die Schule besucht.
... Oft werden kritische Stimmen nicht in die Medien aufgenommen. Man weigert sich, nach Möglichkeit, ihnen eine Plattform für öffentliche Auftritte zu geben.... Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass es die einen etwas einfacher haben, sich zu äussern, als andere.
... Wenn du möchtest, können wir einen Thread in der Plauderecke eröffnen...

Gruss froeschli

PS. meinst du mit el jefe jorge arbusto secondo etwa den Chef George Bush den zweiten?

Drei Jahre sollten einen guten Einblick geben. Amerikanische Schulen.... Ich habe hier in den USA nur post-graduate kurse gemacht. Die waren nicht schlecht aber sehr teuer. Ansonsten halte ich vom Amerikanischen Schulsystem nichts. Normalos hier scheinen wenig bildung zu haben und, was IT betrifft, scheinen die nicht mal das basiszeugs zu lernen. wohl ein grund, dass die stellen mehrheitlich von indern und europaeern belegt werden. vorzug ist da bei indern, weil billiger und mit den von arbeitgeber gesponsorten visas (hb1b) under the mercy des arbeitgebers.

dass die einen es einfacher haben als andere stimmt. da spielt das klassendenken bis zu rassismus.

plauderecke: ich weiss noch nicht. thema usa waere wohl so ein flamewar.

da das land zu einer bananenrepublik verkommt, erlaube ich mir, die derzeitige dumpfbacke in weissen haus mit einem lateinamerikanischen titel zu ehren...
 
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