Fragen zu Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von SSDs

Katharina B.

Stammgast
Hallo Forum,

alle Jahre wieder.... ist es die Zeit, den Laptop etwas auszumisten. Dabei habe ich mir überlegt, meinen Laptop etwas aufzurüsten und dabei den Systemteil auf eine SSD zu installieren. Ich besitze die DVDs, die den Auslieferungszustand enthalten. Der Rest der Software ist je nachdem auf einer USB Disk mit Lizenzschlüsseln (Online-Kauf) oder CD/DVD. Und ja, ich weiss, alles frisch installieren.

Ich habe den Thread gefunden, wo Userprofil/Daten und wie das verschoben werden kann, hier gefunden. brauche dazu also keine Antworten.

Die Frage an sich ist:

Wo kann ich zuverlässige Informationen zur Zuverlässigkeit an sich von SSDs finden? Ich fand nur etwas lapidare Infos wie: Eine SSD sollte nicht mehr als zu 80% gefüllt sein.
Oder: Schreibende Zugriffe werden nach 10'000 - 100'000 Schreibvorgängen unzuverlässig, was mich aufhorchen lässt, wenn ich bedenke, wie oft nur schon das System schreibt (etwa in die Dateien der Registry, die Chronologie geöffneter Dateien, Präferenzen usw.)

Es gibt zu herkömmlichen Harddisks unabhängige Testberichte, die die verschiedenen Kennzahlen zur Zuverlässigkeit, etwa MTBF abhängig von Speicherdichte und Umwelt- und Nutzungsfaktoren, angeben.

Ich habe ausser bei einigen der gängigen Hersteller keine Informationen gefunden, also keine unabhängigen Testinfos, und was die Hersteller in den Specs auflisten, ist nicht untereinander vergleichbar. Weiter fand ich nichts dazu, ob die Anschlusskabel mitgeliefert werden, oder nicht. Bei Laptops ist das Problem ja, dass oft eine zweite Festplatte ein längeres Kabel benötigt, da der Controlleranschluss nahe bei Platteneinschub 1 ist.

Vielleicht weiss jemand hier, der unsere Geräte supportet, mehr dazu.

Mein Laptop ist ein sog. Desktop-Replacement. Also er wird selten ausserhalb benutzt, und wird nur ausgeschaltet zwischen 2 Standorten innerhalb des Hauses verschoben.

System ist Windows 8.1.1 mit allen Patches.
MS Office 2010
Firefox.

z.Z 4 GB Hauptspeicher.

HD ist 500 GB, das Archiv ist aber ausgelagert auf eine 2 TB externe Platte, belegtiInsgesamt 230 GB für die aktuelle Version aller Daten. Der Rest ist Versionierung, die ich extern belassen will. Ich will das System auf SSD und die 500 GB Platte als zweites Laufwerk für das Hauptuserprofil.

Nutzungsmuster: mehrheitlich Internet-Recherche, Texterstellung (Autorin), etwas Bildbearbeitung; aber ein sehr umfangreiches Archiv (Quelltexte im Forschungsbereich, dazu Bildmaterial).

Es gibt 2 Benutzerprofile auf dem System: Admin für die Systempflege und dann mein reguläres einfache Nutzerin Profil. Ich plane, das Admin Profil mit den Standarteinstellungen zu belassen, also auf dem neuen SSD.

Für Hinweise wäre ich dankbar.

Liebe Grüsse,

Kat.
 

Supporter

PCtipp-Moderation
Teammitglied
Nun, die SSDs wurden bereits massiv besser, ich habe diverse deren im Einsatz - bisher mit einem Ausfall - das gibt's auch bei konventionellen Harddisks mal. Ich würde halt auf etwas "Marke" achten - meine Empfehlung hier Samsung.
Ich nutze meine Maschine seht intensiv - jährlich rund 3000 Betriebsstunden. Die SSD und das RAID wird bei mir laufend überwacht - bisher noch immer 100% iO nach einem Jahr Betrieb. Auch vorherige ohne Ausfälle. (Nach rund einem Jahr wird wieder auf die neuste Maschine erneuert) Die Sache mit den 80% sollte man berücksichtigen, korrekt - bei 500GB hast du ja aber nur rund 50% belegt.

Du wirst jedoch eher an das Problem kommen, dass dein Gerät nur eine Festplatte / SSD aufnehmen kann. Notebooks mit zwei Plätzen sind doch eher selten. Wenn du irgendeine Multimedia Kiste oder ein Hochpreis Businessgerät hast ist es möglich.
Der jetzige Stand könnte ggf. auch geclont werden, daher 1:1 Kopie, so musst du nicht alles neu installieren. Die Dinger wurden ja richtig günstig, für 290.- bekommst du eine Samsung SSD 840 EVO 500GB Basic. So könntest du weiterhin nur mit einem Laufwerk arbeiten, wenn dein Notebook keiner 2. Disk Platz bietet.
 

Nebuk

PCtipp-Moderation
Teammitglied
Hallo Katharina

Leider kann ich dir auch keine genauere Informationen geben die man nicht irgendwo im Internet lesen kann oder sonst so mitbekommt.

Wie du schon schreibst, sind SSDs nicht unendlich neu beschreibbar. Jeder neue Schreibzyklus vermindert deren Haltbarkeit. Doch heutige SSDs sind nicht mehr so empfindlich wie früher und die aktuellen Algorithmen die den "Verschleiss" möglichst gleichmässig verteilt, haben sich ebenso verbessert. Ausserdem muss man auch sehen, dass beim Lesen dieser Verschleiss nicht (oder kaum???) auftritt.

Mit den heutigen SSDs kann man gut über 5 Jahre damit arbeiten, ohne dass man an deren Lebensende denken muss. Ich selber habe mir vor mittlerweise 3 Jahren eine SSD gekauft, welche über 7300 Stunden in Betrieb ist. Über das Tool CrystalDiskInfo wird mir angezeigt, dass die SSD noch zu 98% funktionstüchtig ist. Gerade mal 2% von den 256 GB sind nicht mehr oder nur eingeschränkt nutzbar. Der Verschleiss ist mir im Vergleich zum Nutzen wert. Im Dezember habe ich mir eine weitere SSD für den Desktop gekauft und vor einem Jahr habe ich das Notebook mit einer SSD aufgerüstet. Alle drei Disks laufen (unterdessen*) problemlos.

Um eine SSD vernünftig zu betreiben, brauchst du ein aktuelles Windows (7, 8, 8.1 und höher). Da du ohnehin Windows 8.1 nutzt ist das für dich kaum relevant. Grund dafür ist, dass beispielsweise Windows XP nicht für einen Betrieb mit einer SSD ausgelegt ist und die TRIM Funktion nur beschränkt funktionierte.

Weiter sollte man wenn möglich den Ruhezustand beim OS deaktivieren, sodass beim herunterfahren nicht jedesmal ein Teil von Windows auf die SSD geschrieben wird. Weil das Betriebssystem ohnehin schon schneller startet als über die Ruhefunktion ist dies kein grosser Verlust.

Das mit bis zu 80% füllen hast du selber herausgefunden. Grund hierfür ist, dass danach die Leistung stark nachlässt und man nicht die volle Geschwindigkeit zur Verfügung hat. (TRIM Funktion).

Eine Solid State Disk/Drive sollte über ein SATA3 Kabel und Port angeschlossen sein um die volle Leistung nutzen zu können (6.0 Gbit/s).

Angaben wie die Geschwindigkeit (4K Random Read/Write oder sequenzielles Schreiben/Lesen, etc.) kannst du quasi ignorieren. Die Unterschiede sind nur marginal und fast nicht spürbar. Ob jetzt ein Programm in 2.1 Sekunden oder in 1.86 Sekunden startet ist egal. Genau so wenn eine Datei in 0.21 Sekunden oder in 0.15 Sekunden geöffnet wird. Vergleichen kann man es sowieso nicht und mit solch zeitkritischen Aufgaben hat man auch selten was zu tun. Der Unterschied zur herkömmlichen Festplatte ist jedoch deutlich.

Wichtig ist eigentlich nur die Zuverlässigkeit und vielleicht noch der Stromverbrauch bei einem Notebook. (Speicherplatz und Preis man aussen vor gelassen)

Wie lange eine SSD halten kann liegt an verschiedenen Faktoren. Werden häufig viele kleine Daten geschrieben oder werden eigentlich nur viele Daten gelesen? Ist TRIM aktiv oder nicht? Welcher Controller wird eingesetzt? Welche Speicherbausteine wurden verbaut? Was verspricht der Hersteller? Etc.

Persönlich habe ich gute Erfahrungen sowohl mit Crucial als auch mit Samsung gemacht. In meiner letzten Firma hatten wir grössere Probleme mit OCZ SSDs (lag an den Sandforce Controllern). Deshalb rate ich dir auch jetzt noch keine SSDs mit Sandforce Controller zu nutzen. Nimm lieber einen von Marvell oder Samsung. Diese haben sich bewährt und haben über längere Zeit weniger Probleme gehabt -> wirkt ausgereifter. Probleme kannst du aber grundsätzlich mit jeder SSD haben, genau so wie mit einer herkömmlichen Festplatte oder einem anderen elektronischen Gerät (z.B. DOA) .

Wie du die SSD und/oder deine HDD in dem Notebook verbaust, kann ich leider nicht sagen. Damit habe ich zuwenig Erfahrung. Wenn du die Möglichkeit hast ein DVD-Laufwerk auszubauen könnte es aber vielleicht gehen. Oder du hast bereits zwei Schächte die du verwenden kannst. --> Achte aber darauf, dass du einen entsprechend schnellen Anschluss für die SSD verwendest. Was du für Kabel brauchst oder was vorhanden ist kann man so glaube ich nicht sagen...

Verwendete SSDs:
  • Crucial M4 2.5", 256 GB (Desktop C:\ -> Windows)
  • Samsung 840 EVO Basic 2.5", 500 GB (Notebook)
  • Crucial MX100 2.5", 512 GB (Desktop D:\)

Gruss
Nebuk

* Samsung hatte bis vor einigen Wochen Probleme mit ihren SSDs. Das Problem bestand darin, dass die Lese-Performance von älteren Dateien stark nachliess. Mit einem Firmwareupdate konnte man diesen Bug jedoch beheben.

Crucial hatte am Anfang ebenfalls etwas Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit. Auch das ist seit etwa 2 Jahren behoben. -> Firmwareupdate.
 

PC-John

Stammgast
... alle Jahre wieder ...
Wir wissen nicht, wieviele Jahre dieser Laptop schon auf dem Buckel hat.
Und nur mit 4 GB RAM lässt das schon auf ein paar Jahre schliessen.

Es gibt sogar SSD's mit 10 Jahren Garantie, wenn das den Anforderungen (oder Wünschen) genügt, z.B. die Samsung 850 Pro:
https://www.brack.ch/samsung-ssd-850-pro-1tb-310193

Da ein Laptop nur in der absoluten Profi-Ausführung 2 Bays für eine HDD/SSD hat, scheint hier ohnehin nur ein Schacht vorhanden zu sein. Allenfalls die max. HDD-Dicke überprüfen.

Das übertragen der ganzen Installation auf eine neue Disk ist mit den entsprechenden Kits problemlos möglich.
Es wäre aber schade, einen alternden Laptop mit soviel Power hochzurüsten für das nahende Lebensende.

PC-John
 

Katharina B.

Stammgast
Nebuk hat den entscheidenden Hinweis geliefert betreffend TRIM Funktion, bzw. Deinem Nachtrag, dass Samsung erst kürzlich einen Firmwareupdate nachliefern musste. Es bestätigt meine Bedenken (nämlich, dass immer noch Fragen betreffend der Physik von SSD bestehen).

Wichtig ist für mich aber, dass zwei, die, so mein Eindruck, beruflich im Support vieler Geräte tätig sind, sinngemäss sagen, wir verwenden Produkt xy seit 5 oder 10 Jahren ohne wesentliche Probleme. Das war der für mich entscheidende Hinweis. Wobei ich mit dem Firmwareupdate einer Disk, bzw. dem integrierten Controller meine Mühe hätte. Wenn dies aber gleich easy geht wie heutzutage ein Bios-Update, dann kein Problem. Aber ich werde sicher Samsung in die engere Wahl nehmen.

Ausmisten bedeutet für mich eben auch, den Laptop neu aufzusetzen und damit die ganzen Daten- und Varianten von Systemsoftware-Komponenten, die mit den ganzen inkrementellen Updates eben rum liegen, zu eliminieren. Ich benutze seit Jahren in etwa den gleichen Mix an Anwendungen – bei MS Office sehe ich vom neuesten mit seinem Abonnementspreismodell ab. Ich hole mir also die Images der neuesten Versionen von dem was ich brauche und installiere dann. Routine. In dem Sinn vielen Dank für die Hinweise zu cloning.

Also wenn ich mich schon in der Zenmeditation des Neuinstallierens übe….. kann ich ja das mit SSD machen. Damit der Flaschenhals der mechanischen Festplattenzugriffe wegfällt. Tia und dann las ich hier eben, dass die Schreibrate ein Problem sein könnte und fand nirgendwo was, warum dem so ist. Und dann kommt der Hinweis TRIM Funktion und nun fand ich die Begründung dazu.
Die 80% Regel des benutzten Platzes trifft auch auf traditionelle Festplatten zu, dies weil der Overhead der (mechanischen) Suche nach freiem Platz in etwa bei 80% exponentiell zunimmt und entsprechend Schreibzugriffe sehr verlangsamt. Eigentlich erstaunlich, dass das bei SSDs ohne Mechanik auch zutrifft. Die Metadaten über belegte Bereiche sollte ja bei dieser Technologie persistent im Direktzugriff sein. Das Problem dahinter ist in der Architektur, nämlich, dass im OS immer noch eine Festplatte als separater Speicherraum emuliert wird, statt, dass der gesamte verfügbare Speicher, also Hauptspeicher, GraKa-Speicher und Festplatten als ein einziger uniformer Adress- und Speicherraum behandelt wird. Dies wird in anderen Systemen schon seit Mitte der 80er Jahre so gemacht. Benötigt aber ein auf 128 bits ausgelegtes OS, wo die Umsetzung auf die Hardware und deren Adressgrenzen in einer Schicht unterhalb des OS übersetzt wird (HAL, Thunking). MS Win hat zwar HAL, unterstützt das uniforme Adressierungsmodell aber nicht.

Eine 500 GB SSD würde eigentlich passen. Diese ist aber mit 290 CHF 50% des Buchwertes des Laptops. Rechne ich die übliche Abschreibungsdauer von 3 Jahren für den Laptop, dann bedeutet dies 80% des Buchwertes inkl. Abschreibung. Damit, da ich eigentlich wenig Performanzprobleme habe, fragt sich, ob ich nicht einfach die Übung ohne SSD mache.

In dem Sinn: Danke and Euch zwei Supporter, oder BeRATer, RATgeber für die Infos, und dass ich damit dann weiter suchen konnte für meine Fragen.

:)

Kat.
 

Katharina B.

Stammgast
Zu den Annahmen bzw ‚Interpretationen‘:

Ich kaufte den Laptop im Sommer 2013, und es ist ein 17 Zöller, weil ich für einen Desktop-Ersatz kein kleineres Format wollte. Er hat zwei Einbauplätze für Laufwerke, deshalb ja die Frage danach, was das Kit beinhaltet, wegen der klar sichtbaren wesentlich längeren Distanz der Bay 2 zum Mainboardanschluss des Laufwerkes. Da hast Du, Supporter etwas schnell geschaltet. Ich umgekehrt nahm an, dass mit dem Stichwort Desktop-Ersatz 15.x zöller und kleiner wegfallen.
Er ist also nicht so:
... alle Jahre wieder ...
Wir wissen nicht, wie viele Jahre dieser Laptop schon auf dem Buckel hat.
Und nur mit 4 GB RAM lässt das schon auf ein paar Jahre schliessen.
, sondern ein weniger als 2 Jahre altes Gerät. Die Hauptspeicherauslastung gem. Taskmanager und Histogramm überschritt nie 50%. Der Hauptspeicherfresser ist da Firefox mit dem mit Abstand grössten Bedarf von Sage und Schreibe zweihundertundzwanzig Megabytes, also 5% des Hauptspeichers. Nummer 2 dann schon die Antimalware mit 42 MB…. Der Rest sind die gängigen Hintergrunddienste und Gerätetreiber. Er genügt also meinem Anwendungsprofil sehr gut. Von den Kennzahlen her ist er sogar overkill. Vom Preis her, und das mit einer Tastatur, die den Namen verdient, guter Bildschirmauflösung und edlem Metallfinish des Gehäuses, auch nach 1 ½ Jahren ein immer noch gutes Angebot. (Nein es ist nicht ein Apple)

Ich weiss nun ja nicht, in welcher Welt Du lebst, John, aber die meisten erachten ein etwas über 1 ½ Jahre alten Laptop nicht als
Es wäre aber schade, einen alternden Laptop mit soviel Power hochzurüsten für das nahende Lebensende.
Aber ich werde in der Gemeinde nachfragen, ob mein Laptop im archäologischen Heimatmuseum einen gebührenden Platz haben darf. Die ehrwürdige alte Dame hat es doch verdient, nach nur 500 Tagen 8 Stunden Voll Dienst. :confused:
 

PC-John

Stammgast
Die Länge eines HDD-Anschlusses bis zum Mainboard ist in einem Laptop ohnehin kein Thema, da ist alles sehr kompakt gebaut.

Hingegen ist bei einem 2. Drive-Bay noch zu beachten, dass es allenfalls auch 9.5 mm dicke Disks gibt.
Zwar sind etwa 95% aller 2.5" Disks nur 7 mm dick, aber Murphys-Gesetze schlagen immer wieder mal zu.

Sorry, wenn ich einen Laptop mit (nur) 4 GB-RAM als möglicherweise als von vorgestern bezeichne.
Da würde ja auch ein 32-Bit Betriebssystem noch passen.

PC-John
 
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