Netzneutralität: Das sollten Sie wissen

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aandima

Stammgast
Netzneutralität hat auch etwas mit Datenschutz, Privatsphäre und Anonymität zu tun. Wer für die Verteilung von Datenpaketen auf Zahlung plädiert, der sollte wissen das dazu detaillierte Authentifizierung und Zuordnung notwendig ist. Man kann danach das Internet nicht mehr quasi unerkannt betreten oder irgend etwas ohne "amtliche" Registration versenden. Es ist wie im Stromnetz, wenn die Verbraucher die Herkunft der Energieerzeuger kennen wollen, ist es auch sofort vorbei mit anonymer Netzeinspeisung. Nur hat das im Internet viel weitreichendere Konsequenzen als im Stromnetz für die Energieerzeuger. Im Internet hat dies nicht nur Konsequenzen für die Erzeuger von Daten, sondern auch für die Konsumenten, insbesondere deren Privatsphäre wie das Konsumverhalten, das dann massenweise abgegriffen wird.

So wie die Swisscom die Anrufe der Kunden als Telefonnummern registriert und festhält, so wird beim Verlassen der Netzneutralität jeder Internet-Aufruf sortiert und zugeordnet -nicht mehr Neutral heisst auch nicht mehr Anonym. Irgendwo wird man dann wissen wer genau welche Seiten aufruft, wie lange und ob intensiv oder nur sporadisch. Man wird wissen wer genau was ansieht und welche Dinge auf dem Internet konsumiert. Ein weiteres gefundenes Fressen für die Geheimdienste und Werbeagenturen.

Zwar würde es technische Möglichkeiten geben den Internetverkehr nach Datenart automatisch anonym zu sortieren (quality of Service, QoS), aber nur wenn man generell zum Beispiel Videos beschleunigt durchlassen wollte. Aber dann könnte man wiederum die Kosten nicht einem bestimmten Urheber belasten. Das geht nur wenn man irgendwo genau registriert wer welche Belastung des Netzes verursacht, was wiederum das endgültige Ende der Anonymität bedeuten würde.
 
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