Ich danke dem Nutzer M. K. , der diese Angelegenheit minutiös protokolliert hat, die "digitale" Sicherung ist eine mühsame Angelegenheit.
Das Verhalten von ricardo.ch deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen.
Jedoch zunächst mMn mal ein paar erforderlichen Klarstellungen:
a) "Nie im voraus bezahlen". Das ist völlig unrealistisch. Im normalen Retailgeschäft, wie auch in Onlineshops gibt es nur Ware gegen Vorauszahlung, also kann nicht erwartet werden, dass dies bei ricardo.ch anders sein soll. Zumal die Privaten dort noch weniger als professionelle Geschäfte auf Betreibung (mit ihrem Aufwand) usw. ausgerichtet sind.
b) Man muss es selbst ricardo.ch zugestehen, dass man ihr nicht zumuten kann, ihre x Auktionen permanent auf "möglichen Betrug" und/oder "Fälschung" zu überwachen. Das wäre ein Aufwand ohnegleichen, nicht praktikabel.
c) Man kann Käufer mit ihrer "Schnäppchen" bzw. "Geiz ist geil" Mentalität leider nicht vor sich selbst schützen, dass sie alle Warnsignale ausser acht lassen, und tatsächlich meinen, sie könnten z.B. eine "echte Rolex" für CHF 200 erwerben.
Was ich aber ricardo.ch schwer ankreide ist, dass sie in Betrugsfällen bzw. Fälschungen BEI VORGÄNIGER MELDUNG/"ABMAHNUNG" mindestens grob fahrlässig handeln, und ich frage mich tatsächlich ob das Verhalten nicht bereits strafrechtlich relevant ist.
Es gab den bislang öffentlich berühmtesten ricardo Betrugsfall "apfelrechner.ch" im 2007, nach meiner damaligen Hochrechnung mit denkbarer potentieller Schadenssumme bis zu einer halben Million CHF. Der Kassensturz berichtete. Gem. den Berichten wurde ricardo damals mehrmals von kompetenten "richtigen" Apple-Händler vorgewarnt, dass hier etwas nicht stimmen könne, reagiert wurde darauf nicht.
Ein ähnlicher Fall habe ich vor vielleicht 8 Jahren erlebt. Ein Verkäufer mit gerade mal 2 Bewertungen (als Käufer für Kleinigkeiten) inserierte 7 PCs, angeblich bestückt mit fabelhafter Ausstattung. Gesamtsumme vielleicht 10'000 CHF. Ich meldete dies mindestens 2 Mal persönlich per Email an ricardo, als die Auktion NOCH lief, dass die Auktion so nicht stimmen kann. Reaktion 0, die Auktion wurde laufen gelassen, und prompt erwies sie sich danach als Betrugsfall.
Das gleiche Bild bei Fälschungen. Inserat einer angeblichen "Omega" Uhr. War auf dem Foto klar erkennbar, dass es sich um eine Fälschung handelt. Ich habe mehrere Email an ricardo geschrieben, wieder keine Reaktion, die Auktion konnte normal beendet werden bei einem Gewinngebot von ca. 400 CHF soweit ich mich erinnere.
Im damaligen Email Verkehr wurde ich dann tatsächlich noch von Ricardo "belehrt", "ricardo würde bei Fälschungen nur auf Meldung durch den Originalhersteller reagieren". Es wäre demnach in der Obliegenheit des Originalherstellers, die entspr. Auktionen zu screenen (sollte es ihn denn überhaupt "jucken"). Das ist die offizielle Politik von Ricardo, steht sogar irgendwo in den AGBs/den Hilfen. Etwas gar selbstgefällig, denke ich. Wieso nicht auf Meldungen von ricardo-Nutzer reagieren? Scheint zwar konform mit dem allgemeinen Handling bei Fälschungen in der Schweiz zu sein, dennoch mMn eine fahrlässige Inkaufnahme eines Betrugs durch ricardo. Der zumal nicht mal unter dem Käuferschutz steht. Im enstpr. Button "Auktion melden" gibt es eine ganze Liste +/- irrelevanter Optionen, "Fälschung" oder etwas gleichwertiges sucht man vergebens.
Es scheint, dass ricardo in Zweifelsfällen grundsätzlich bewusst und systematisch es "darauf ankommen lässt". Man gewinnt den Eindruck, dass es ricardo offensichtlich völlig egal ist, was mit ihren Käufern passiert, Hauptsache, sie können ihre Provisionen / % einfahren.
Und ich bestätige es. Ricardo löscht solche User danach nach Kräften, anstatt einfach nur den Account zu blockieren. Das Bewertungsprofil verschwindet einfach, so dass im Nachhinein ("öffentlich") ja nichts mehr nachvollzogen werden kann. Es gab vor mehreren Jahren ein Nutzer "Scon". Ca. 2400 Bewertungen, davon ca. 600 Negative am Schluss. Wie kommt so etwas zustande, ohne dass hier rechtzeitig durch ricardo eingegriffen wird? Dieser Nutzer steht noch heute in meiner "schwarzen Liste" im myRicardo Account. Sein Profil ist jedoch verschwunden ... Ricardo ist bestrebt, immer möglichst schön dazustehen. Wenn nicht, werden die "Spuren" sorgfältig verschwischt und verschwinden im digitalen Nirwana. Und bei Betrug usw. hört man immer wieder die selbe faule Standardausrede: "Ricardo ist nur Vermitller". Die Ärmsten ..., werden demnach völlig "unschuldig" in kriminellen Machenschaften "hineingezogen". Wer es glaubt ...
Leider ist es auch so, dass das Thema ricardo durch die Presse und TV sehr stiefmütterlich behandelt wird, obwohl es das grösste Auktionshaus in der Schweiz ist, und ein erheblicher Anteil der Schweizer Bevölkerung dort ein Account hat. Es gibt es kaum jemals Berichte darüber, während demgegenüber über jede Hundsverlochete berichtet wird. Das begünstig natürlich auch, dass der Schlendrian abseits der Öffentlichkeit weiter geht ...