Salü Karnikel
Das ist eine Menge Input.
Der Reihe nach:
Danke für diesen Einblick für mich als Nicht-Mäcker. Ich verstehe gut das Bedürfnis, Windows auf der ARM-Architektur laufenlassen können zu wollen. Jedoch wäre es ja dann wohl das Nicht-ARM-Windows von dem wir hier sprechen, nicht?
Ja, es ist anzunehmen, dass es sich dann um eine “Windows für ARM-Version” handelt, so wie sie im Surface Pro X zum Einsatz kommt. Ausserdem hat es scheinbar ein Entwickler bereits geschafft, ARM-Windows auf Apples M1 zum Laufen zu bringen, wenn auch noch mit Kompromissen. Aber es scheint sehr wohl möglich zu sein, ohne dass es dazu eine Dekade an Entwicklungszeit braucht. Hier der Link, den Text im Zweifelsfall via deepl.com übersetzen lassen:
https://9to5mac.com/2020/11/27/arm-windows-virtualization-m1-mac/
Ausserdem würde ich dann im Gegenzug von Apple erwarten, deren Desktop-OS auf Windows-PC laufenlassen zu können. Ja ich weiss, dass es mit Tricks geht... ich meine natürlich offiziell.
Das wird aus mehreren Gründen nicht geschehen:
- Apple verkauft macOS nicht, sondern gibt es kostenlos her; es gibt nichts zu gewinnen
- macOS soll das Alleinstellungsmerkmal der Macs bleiben – und das ist es ja sowas von!
- Für mich und viele andere ist macOS das Sahnestück des ganzen Konzerns. Warum also teilen?
Vor allem aber ist macOS so sehr mit der Hardware und dem restlichen Apple-System (iPhone, iPad, AirPods, Dienste) verwoben, dass es auf einem regulären PC nicht dasselbe wäre und die Erwartungen der Leute nicht erfüllen könnte. Dann bist du mit einem “echten” Windows-PC besser bedient.
Die Tricks, die du ansprichst (Stichwort: “Hackintosh”) wird es schon bald nicht mehr geben, denn über kurz oder lang ist macOS komplett auf die M1-CPU und das restliche SoC ausgerichtet – und die wird es nirgends zu kaufen geben.
Schon klar, dass dies Apple so nicht will, da es seine Software über die Hardware finanziert. Nur, warum sollen sie nun Windows auf Ihre Hardware portieren? Welche Motivation sollte Microsoft dazu haben?
Wegen derselben Motivation, die Microsoft schon immer hatte: um Geld zu verdienen. Wird Windows auf einem Mac betrieben, braucht es dazu eine Lizenz, wie auf einem gewöhnlichen PC.
Schliesslich bietet Microsoft auch Office für macOS, iOS und iPadOS an – und die Programme sind auf allen drei Plattformen sehr gut gelungen! Überhaupt hat sich Microsoft in den letzten Jahren aus der Sicht eines Mac-Anwenders enorm herausgeputzt. Outlook ist auf dem Mac unendlich viel schöner und übersichtlicher, als unter Windows! Und vor allem fühlt es sich wie eine richtige Mac-Software an.
Microsoft wird jetzt mit Windows für ARM endlich in die Puschen kommen, da bin ich mir sicher. Intel kommt mit ihren CPUs ja kaum mehr vom Fleck.
Der M1 von Apple ist hingegen nichts weniger als ein Erdbeben in der PC-Branche. Ich muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn der M1 in Tests auf seine phänomenalen Benchmark-Werte reduziert wird. Dieser Chip ist an sich eine Sensation und vermutlich müssten wir bis zum ersten iPhone zurückkehren, um ein Ereignis von ähnlicher Tragweite zu finden. Das hat sich noch nicht herumgesprochen – aber das wird sich bald ändern.
Wenn Apple der ARM-Architektur zum Durchbruch verhilft und klassische PC-Hersteller ebenfalls vermehrt auf ARM setzen wollen, dann wird Microsoft ganz sicher nicht den Bremsklotz geben. Ich blicke also sehr, sehr optimistisch in die nahe Zukunft.
Viele Grüsse
Klaus