Todesstrafe, ja oder nein?

lehmy

Stammgast
`Hi
Was haltet ihr von der Initiative, die Todesstrafe wieder einzuführen?

Persönlich finde ich es ein absoluter Schwachsinn... Den so hat man ja eigentlich die Menschenrechte nicht verstande, jeder Mensch hat ein Recht auf Leben...? Wieso müssen wir Schweizer wieder alles anders machen als alle anderen?
Ich kann das nicht nachvollziehen.. in diesem Fall darf ich jedem, der mir eine Faust ins Gesicht schlägt, auch eine ins Gesicht schlagen.. (So ist meine Ehrer wiederhergestellt... )...oder ich kann jemandem auch das Auto zu Schrott fahren.. und und und...Hoffentlich werden solche Initiativen endlich gesetzlich für ungültig erklärt!
 

pagefault

Inaktiv
Britney Spears soll sich für die Todesstrafe ausgesprochen haben mit der Begründung: "that'll teach them for next time"

Ich hoffe doch sehr, dass die Schweizer Stimmbevölkerung einen IQ über Raumtemperatur beweisen wird und sich nicht auf dieses Niveau herablässt.

Eigentlich reichte es doch schon, dass wir die Menschenrechte mit der vergleichsweise harmlosen Minarettsverbotsinitiative mit Füssen treten - da braucht es eine solche Abstimmung nicht auch noch.

weiterführende Literatur:
http://www.humanrights.ch/home/de/Instrumente/AEMR/Text/idcatart_100-content.html

insbesondere die Erläuterung zu Artikel 3

Das Recht auf Leben ist die Vorbedingung der Ausübung aller anderen Menschenrechte und daher eine zentrale Garantie. Zwar verbietet dieser Artikel nicht die gesetzliche Hinrichtung von Menschen; in den meisten Staaten der Welt ist die Todesstrafe für schwere Verbrechen nach wie vor in Kraft. Allerdings kann das Recht auf Leben, zusammen mit dem Verbot grausamer Bestrafung (siehe Artikel 5) als moralische Legitimation verstanden werden, sich für die Abschaffung der Todesstrafe einzusetzen.
 

Gaby Salvisberg

Super-Moderator
Natürlich Nein. Soll der Staat etwa durch Mord ein Beispiel dafür setzen, dass Mord böse ist? Sollen die umzubringenden Täter dann vielleicht vorher auch noch vergewaltigt werden, um wirklich mit ihrer Tat "gleichzuziehen"? Die Kriminalitätsrate in Ländern mit Todesstrafe ist übrigens nicht kleiner. Die Todesstrafe taugt also auch nichts zur Abschreckung.

Und wie lehmy schon schreibt. Die Zeit von "Auge um Auge" haben wir zum Glück hinter uns.

Da fällt mir ein Werk des grossartigen André Franquin ein:

http://multamedia.free.fr/IMG/jpg/FranquinInoires.jpg

Ich bin fassungslos, dass überhaupt jemand auf die Idee kommt, diesen kopflosen, rückständigen und zutiefst widerwärtigen Vorstoss gutzuheissen. Den Opfern und Angehörigen hilft das erst recht nicht.

Gruss
Gaby
 

lehmy

Stammgast
:)... gute Sache... denoch bin ich ein bisschen beunruhigt.. hoffentlich kommt diese Initiative nicht zu stande ... und unsere Vertreter entwerfen eine geeignete Gesetzesänderung...

Aber ich fühle mich ja nicht nur mit sexuellem Hintergrund erniedrigt... (wäre mir neu)... Denoch, gemäss 10v10 wäre es ein enormer Rückschritt...


Wenn das so weitergeht, verbrennen wir ab 2020 wieder Hexen...
 

pagefault

Inaktiv
... denoch bin ich ein bisschen beunruhigt..
Ich teile deine Beunruhigung. Besonders beunruhigt mich, dass die "Vorprüfung" der Initiative durch die Bundeskanzlei keine "formalen Hindernisse" identifiziert hat und dass die inhaltliche Prüfung erst nach dem Zustandekommen der Initiative stattfindet - aber hallo?!?

Bei allem Respekt vor dem tragischen Verlust der Initianten und dem unsäglichen Leiden des Opfers, den wir als Unbeteiligte wohl nicht nachvollziehen können, halte ich die Wiedereinführung der Todesstrafe dennoch für keine sinnvolle Massnahme.

Wenn das so weitergeht, verbrennen wir ab 2020 wieder Hexen...
genau und in 2025 führen wir das Faustrecht ein, um danach wieder im tiefsten Mittelalter samt Inquisition zu versinken.

Ganz abgesehen davon: Ist die Person, welche das Urteil vollstreckt, danach ein staatlich sanktionierter Mörder? Was ist mit Justizirrtümern? Hat jemand Das Leben des David Gale gesehen?
 

Telaran

Stammgast
Ich selber bin auch für ein Nein... aber

Die aktuellen Strafansätze sind für viele Fälle lächerlich und deplatziert. Da erhalten „bedenklich psychologisch gestörte“ Schwerverbrecher ein gemütliches Gefängnis am See, mit einem mässig gesicherten Stacheldraht Zaun und paar Wächter und einer Armada an Betreuer.

Klar ich übertreibe gerade masslos, aber das ist definitiv mein Empfinden am Rechtssystem der Schweiz.

Kapitalstrafen (Diebstahl, Sachschaden) sind wichtiger und es werden sogar Leute an Onlinepranger gestellt (Die 17 Leute die Vandalismus im Stadion getrieben haben). Doch Mord, Totschlag, Vergewaltigung ... da wird Täterschutz betrieben, Psychologische Betreuung während der ganzen Inhaftierung bezahlt (und die Opfer oder Familie dürfen froh sein, wenn nach einem halben Jahr noch so was zugesprochen bekommen) und so weiter.

Die Todesstrafe ist definitiv der falsche Ansatz, aber es braucht endlich wieder Strafen, welche auch solche sind und keine Kuschelbehandlung.

Resozialisierung ist natürlich das Todschlagargument vieler Parteien, aber ich sage mir: Bei Manchen Straftaten und Personen ist ein Resozialisierungsversuch eher Verantwortungslos.
 

drieg

Stammgast
Das Thema hat sich erledigt, weil das Initiativkomitee offenbar zur Einsicht gelangt ist und die Initiative zurückgezogen hat -> www-todes-strafe.ch
Das erspart uns weiteres mediales Gebrüll.
 

jodelboy

Stammgast
Also das mit dem "Online-Pranger" finde ich gut. Sollen doch die endlich mal richtig was aufn Ar*** bekommen, wenn sie immer nur ans Fussballspiel gehen, um Sachschaden anzurichten oder Schlägereien anzufangen.
 
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