Mehr, als man denkt
Ich habe den Schritt zuhause (Umstieg von Windows 2000 und XP auf Ubuntu Linux) vor ca. einem Jahr gemacht. Und trotz meiner schon fast 20jährigen PC-Erfahrung (angefangen mit MS-DOS) fühle ich mich in Sachen Linux immer noch etwas wie eine Anfängerin. Aber ich fühle mich nicht alleingelassen :)
Ubuntu Linux würde ich auch anderen Umsteigern empfehlen. Die deutschsprachige Ubuntu-Community (allen voran
www.ubuntuusers.de) ist riesig, sehr gut organisiert und legt Wert auf einen hilfsbereiten Umgang miteinander. Deren Wiki liefert für praktisch alles gute und verständliche Anleitungen. Und sollte trotzdem mal etwas nicht klappen, gibt es ein gut betreutes Forum.
Ubuntu hat selbst schon eine riesige Software-Auswahl, auf die Du via Synaptic-Paketverwaltung zugreifen kannst. Das beste: Wenn Du etwas via Synaptic herunterlädst und installierst, sorgt Synaptic dafür, dass Dir sofort auch die anderen Pakete vorgeschlagen werden, die für die Installation der Anwendung notwendig sind. Wenn in per Synaptic installierten Anwendungen Updates erscheinen, werden sie Dir angezeigt und nach Mausklick installiert.
Ich nutzte übrigens schon vor dem Umstieg einige OpenSource-Software. So z.B. OpenOffice.org, Firefox, Thunderbird, TVBrowser, The Gimp, VLC Media Player. Da es diese alle auch für Linux gibt, fühlte ich mich sofort zuhause. Statt VMWare nehme ich jetzt VirtualBox, statt mit dem Agent Newsreader hole ich Usenet Newsgroups mit Pan ab. Statt Miranda nehme ich GAIM bzw. Pidgin für Instant Messaging. Sogar Zattoo lief auf Anhieb!
Unter Thunderbird und Firefox ist es (mit etwas Mitdenken) sogar möglich unter einem Dual-Boot-System dasselbe Profil zu benutzen. Wenn ich also mal Windows boote und dort Mails abhole, habe ich genau denselben Datenbestand danach wieder unter Linux. Allerdings fahre ich das heimische Windows nur noch ca. einmal pro Monat hoch, nämlich dann, wenn ich meine Zahlungen mache. Es ist nur die C-Channel Netbanking-Software, für die ich noch Windows brauche (die läuft scheint's nicht mit Wine).
Die meiste Hardware funktioniert auf Anhieb, bei ein paar Dingen brauchts ev. etwas Nachhilfe. So lief z.B. meine Uralt-TV-Karte erst nach hilfreichen Tipps von ubuntuusers.de. Auf dem Notebook ging WLAN nicht sofort, aber der Wiki-Artikel half sofort weiter. Wenn die Grafik nicht sofort die optimale Auflösung bringt, kann man etwas nachjustieren (steht alles im Wiki).
Allerdings bin ich in Sachen Linux immer noch etwas "paranoid". Dies hat nichts mit einem "Misstrauen" gegenüber Ubuntu Linux zu tun, sondern nur damit, dass ich einfach noch etwas zuwenig darüber weiss, um mir im Notfall selbst helfen zu können. Ich würde z.B. tiefgreifende Systemänderungen nie vornehmen, ohne vorher ein Image erstellt zu haben oder ohne im Notfall ein zweites System (Dualboot oder nebendranstehendes Notebook) aufstarten zu können. Mit der Zeit lernt man immer mehr. Und da die Ubuntu-CDs bootfähig sind, kann man ja auch die noch für allfälliges Troubleshooting verwenden.
Ubuntu ist zudem ein richtiges Linux. Es kommt zwar hübsch geschnürt daher, aber es lässt sich - sobald man will - fast grenzenlos anpassen.
So, fertig mit meiner Werbetrommel
Gaby