Kommentar: Das DAB+-Desaster

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Holzbock

Stammgast
Aber wenn du lediglich eine einfache Möglichkeit suchst, um DAB+ im Auto zu empfangen, gibt es ja die verschiedensten Adapter für wenig Geld.
Das von mir oben erwähnte Ding zum "leichten" Selbsteinbau war exakt so ein Adapter :cool::-p - die Marke erscheint sogar bei den Digitec-Suchergebnissen als erste! Wenig Geld mag ja durchaus stimmen, aber dafür zuerst das Auto zerlegen müssen... Nö, dann geniesse ich lieber ab Ende 2026 PURES Rauschen oder eine alte CD. :-p
 

gucky62

Stammgast
Begriffswirrwarr.

Internetradio: Der Radio (TV) erhält Signale vom Kabel oder drahtlos via WLAN. (WLAN = Wireless-LAN)
Hochfrequente Wellen dringen durch keine Wände.
DAB+ wird im UKW-Sendebereich ausgesendet und benötigen viel weniger Platz als beim UKW-Radio.
Internetradio ist da nicht wirklich eine Alternative. Den alles an der einen Internetverbindung anzuhängen ist nicht wirklich eine so gfute Idee. Dafür ist die Zuverlässigkeit nun einmal miserabel im Vergleich. Dazu auch wesentlich Störungsanfälliger. Ergänzend wieso nicht.
DAB+ - Nein, DAB+ wird auf etwa der doppelten Frequenz via UKW ausgesendet. Und damit ist auch nachvollziehbar wieso in Innenräumen es zu mehr Problemen kommt. Höhere Frequenzen unterliegen einer massiv höheren Dämpfung.

UKW (FM) lässt sich mit einfachsten Mitteln empfangen. Was es eben auch als ideal für Notfall-Bordcasting macht. DAB+ kann dies nicht. Dazu ist bei DAB+ immer ein Mikroprozessor notwendig um die digitalen Signale hörbar zu machen. Damit ist ein massiv höherer Stromverbrauch verbunden, der sehr schnell zu Problemen führt. gerade im Notfall Umfeld.
Dazu kommt das DAB+ wesentlich mehr Probleme mit dem Dopplereffekt hat. Was sich bei Mobilen Empfang schon stark auswirken kann, je nach Geschwindigkeit. Durch die höhere Sendefrequenz ist auch die Reichweite deutlich geringer. Schon Nebel führt hier je nachdem zu massiven Empfangsproblemen, da damit die Dämpfung massiv steigt. Bei UKW wesentlich weniger relevant. DAB benötigt dadurch mehr Sendestationen um dieselbe Fläche abzudecken. Das spielt aber in CH eher weniger eine Rolle, da jedes Tal schon eine Sendeantenne benötigt. UKW wird kaum reflektiert. Anders KW & noch MW.
UKW Antennen sind dabei nicht für den DAB+ Empfang geeignet, wobei es Ausnahmen gibt.
Der Vorteil von DAB+ ist aber natürlich das digitale Multiplexverfahren, was eine Ausstrahlung von vielen Sendern auf derselben Frequenz erlaubt. Der Empfänger filtert dann den richtigen Sender raus. Ist analog wie bei DVB-S und DVB-C. Damit werden die knappen Frequenzbereiche besser genutzt. Bei UKW als typisch analoge Sendetechnik mit FM wird einiges an Bandbreite notwendig und dann ein Sender pro Frequenz. Da ist DAB+ wesentlich effizienter. UKW Frequenzabstand ist 300 kHz und das bei 87.4-108 MHz, was nur wenige Sender zulässt. Und dann auch maximal etwa 75 kHz Frequenzhub. Da ist die Audioqualität doch wirklich begrenzt.
Digital heisst eben nicht automatisch besser. Ist im Telefonie-Umfeld ähnlich. VOIP hat Vorteile, aber auch ganz gewaltige und kritische Nachteile. Ist nicht Notfall-Kommunikationsfähig und wesentlich störungsanfälliger. Benötigt sehr viel Infrastruktur, eben Internet, usw. Die klassische analog Telefonie war einfach, aber eben extrem robust. Im Notfall reichte eine Batterie für viele Stunden. Und nein, Mobilfunk ist keine Alternative. Dieser fällt so ziemlich als erstes komplett aus, im Krisenfall, da noch komplexer und damit anfälliger. Z.B. Swisscom zeigt es regelmässig im VOIP Festnetz und im Mobilnetz.
Ich bin auch kein Fan von DAB+. Aber die Entscheidung UKW abzuschalten ist wohl kaum änderbar. Dabei geht es in allererster Linie um Kostenreduktion bei den Sendern. UKW ist deutlich teurer und Energie-Intensiver in der Ausstrahlung als DAB+. (DAB FAQ SRG)

Gruss Daniel
 

henr98

Aktives Mitglied
Noch 2020 wurden Neuwagen mit UKW Radio verkauft - der Wechsel auf ein neues Teil würde in meinem Fall 700.- Fr kosten, das Gebastel mit DAB Nachrüstsätzen ist auch nicht gerade attraktiv (Verkehrsfunk kann man oft vergessen...). Bleibt als einziges pro-Argument die Tatsache, dass werbefinanzierte Sender einen gewissen Nachteil haben, wobei man sich natürlich fragen darf, ob denn z.B. das Interesse an St.Galler Sendungen im Kanton AG wirklich so gross ist, dass es einer schweizweiten Übertragung bedarf - um St. Gallen nicht zu beleidigen, das Beispiel lässt sich auf jede beliebige Region übertragen ;-)
Wie gesagt durch Holzbock:
Lassen sie ich nicht aufschatzen lassen. Ich habe bei Pearl im Auggen Outlet für Netto ca 38 Frank (nach MWst Sreuerzurückgabe) ein Zigarettenadapter mit DAB+ und MP3 Abspieler mit BT gekauft (mit Outletrabatt), der in der bestehende Anlage via die Aux Klinge der ich darauf habe, oder via ein leicht störanfällige FM Sender das Audio an den Autoradio weiterleitet. Es funktioniert über den BT also auch als Handless Lautsprecherteil bei Mobilgespräche oder für die Weiterleitung vom gestreamten Audio.
Es ist mit eier Auflkeber Folienantenne an der Windshutzscheibe, dabei verschwindet das DAB aber oft in Tunnel oder unter Brücken.
Kein gebastel also, nur wird der Zigarettennanschluss belegt.

Den Energieverbrauch und Aufwand mit DAB in längeren Tunnel ist sehr gross, bezüglich dass ist es ein Unding.
Mit FM braucht man den weniger Kästchen und bei kürzeren Tunnel oft gar nicht.
Bei jeden Kurve ein neues. Zwischen den Kästchen fehlt's dann. FM biegt besser um die Kurven.
Die Jura Tunnel zeigen das. Irgendwo halbwegs springt's kurz an um dann wieder weg zufallen.

Die Ökologie und Energiebilanz, und dies inklusive Benützergeräte Infrastruktur, nicht nur bei den Sendern, und Kostenbilanz für den DAB+ versus FM Lösung bei gleichen Flächendeckung in unseren Gebirgsland sind phenomenal schlecht, was sonst auch behauptet wird.
Wegen den höheren Dämpfung, mit weit viel mehr benötigten Schattenausfüll-Senderanlagen, und kleinere Reichweite brauchts auch mehr Gesammt-Sendeleistung und ein teurer Senderinfrakstruktur, was die einseitige Betriebskostenaufsumming der Antennbetreiber auch behaupten..
Selbst in dichtbevölkerten Niederlanden mit besten Übertragunsgsmöglichkeiten redet niemand über FM Abschaltung, und geht DAB nur als Beigemüss an einzigen Orten. Es dient als Kanal für Sender die sonst kein Platz auf dem überfüllten FM haben, die Programm-Aufschaltung ist dabei recht teuer.

Alternativ können sie im Auto, über ihr Mobilfunkgerät und Mobilnetz Audio in die Anlage streamen. Ich nehme an das viele das schon so machen. Wobei Streamen über das Mobilnetz natürlich ökologisch und finanziell noch weiter ungünstiger ist als FM hören.
Ob DAB wegen das, längerfristig sich noch lohnen wird, wird die Frage sein.
Die Mobilfunkinfrakstruktur entlang unsere Strassen wird mit Sicherheit weiter ausgebaut, Löcher gibt es kaum mehr.

Folge der FM Abschaltung ist übrigens das Verkehrfunk und Alarmmitteilungen an Autofahren, jedesfall mit Standardgeräte, nicht mehr möglich sein.
Es braucht ein Generalrundfunkkanal, auch für Notfälle wo im Notfall als erste das Mobilnetz und Internet ausfallen werden.
Und gleich damit das Stromnetz.
Und für das Internet ausfällt braucht nicht mal ein Notfall..
DAB, der ebenfalls über Internet lauft dann nämlich auch nicht mehr..

Also brauchen wir der alte Batterieküchenradio, mit den ollen FM als Notfunkkanal der immer lauft. Und dazu den FM im Auto.
Eigentlich auch Zuhause, über die Zivilschutzverordnung, sollte es Pflicht sein, zumal da das Notfalltelefon über Kupfer das auch immer lauft auch schon abgeschaltet ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

rindi

Mitglied
Der Ausstieg aus FM hat nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Gute Hardware muss verschrottet werden & es entstehen zusätzliche Kosten für die Benutzer. Zudem ist so ein Ausstieg so viel Ich weiss nur in der Schweiz geplant, was überhaupt kein Sinn macht. Solange die Nachbar Länder immer noch FM bieten, soll auch die Schweiz das tun, den das ist Consumer freundlich.
 

rava

Neues Mitglied
Ich habe zwei DAB+ Empfänger, und Empfang und Qualität sind besser als bei UKW, wirklich toll. Auch Goodies wie z.B. Radio Zürisee im Bündnerland. Was mich nervt, ist dass mein Auto noch UKW hat. Und ich werde es hoffentlich noch lange fahren. Ein Umbau kommt kaum in Frage, und das mit den Adaptern scheint mir fummelig.
Ich habe nichts dagegen, wenn Sender auf DAB+ wechseln, aber ich hoffe, es bleiben genügend auf UKW, für den Empfang der Verkehrsmeldungen.
Und noch was: Was ist mit allen Betagten, welche ein Leben lang UKW gehört haben? Jüngere Menschen können sich wohl kaum vorstellen, wie viel Mühe solche Umstellungen diesen Menschen machen.
 

Holzbock

Stammgast
Was ist mit allen Betagten, welche ein Leben lang UKW gehört haben? Jüngere Menschen können sich wohl kaum vorstellen, wie viel Mühe solche Umstellungen diesen Menschen machen.
Unterschätze uns bitte nicht. ;-) Mit verständlichen (!) Anleitungen und gelegentlichen Tipps von technikaffinen Jüngeren oder der PCtipp-Lektüre schaffen auch wir Oldies vieles. Aber wie gesagt: Das Auto halb auseinandernehmen müssen nur wegen einem vermeintlich simplen DAB+-Adapter, das ist für mich ein No-Go.
 

starfish

Aktives Mitglied
Beachte den Unterschied zwischen DAB und DAB+. Die sind inkompatibel. Kanada hat auch DAB abgeschaltet. Im Internet sind Karten zu finden, die diesen Umstand dokumentieren.
in Schweden gibts auch kein DAB+ mehr, zumindest in meiner -auch weiteren- Umgebung. Ich setze jetzt halt auf Internet-Radio. Das ist erst noch vielseitiger.
 

Firebird-88

Stammgast
DAB+ ist doch eigentlich längst überflüssig. Internetradio hat Vorteile in der Qualität und ist nicht auf ein paar CH-Stationen limitiert. Dank der hohen Verbreitung mobiler Devices dürfte auch die Empfangsmöglichkeit unterwegs kaum hinter derjenigen von DAB+ zurückstehen.
@Electra
Was kostet ein Internetzugang im Auto? Was benötigt man für einen Empfang mit Internetradio ? Ein Abo mit 5G ? Alles Gratis :unsure:?
Mein Auto hat DAB+ FM und sogar MW. Ich kann Lokal-Radio (z.B. Argovia) fast in der ganzen Deutschschweiz empfangen. Das ist genügend für mich.
 
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